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Zinskommentar Februar 2024 – Immobilienmarkt beruhigt sich und die Bauzinsen im Winterschlaf

baufinanzierung marktlage

Bei der jüngsten Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zinsen unverändert zu lassen, ist dies nicht nur für die Immobilienwirtschaft das dringend benötigte Signal einer Konsolidierung der Zinspolitik. Auch für die schwache Konjunktur ist dies eine dringend benötigte Atempause. So wird die Ankündigung der EZB, die Leitzinsen nicht zu erhöhen, von der Deutschen Bundesbank mit einer überraschenden Entwarnung bei der Inflation begleitet. Die Prognose, dass sich die Inflation auf bis zu 2,7 Prozent in diesem Jahr halbiert, könnte eine Zeichen für kommende Zinssenkungen setzen.

Jedenfalls passt die immer noch sehr restriktive Zinspolitik der EZB nicht zu den makroökonomischen Entwicklungen. Wahrscheinlich wird die EZB auch diesmal wieder zu spät reagieren. Aber dennoch ist 2024 mit einer allmählichen Lockerung der Geldpolitik zu rechnen. Von der Seite des Immobilienmarktes wird dies von Marktberichten begleitet, die zumindest für Wohnimmobilien ein Ende der Preissenkungen identifiziert haben.

Aufgrund der Jahreszeit kann man die Frage stellen: Ist die Zinswende eingefroren?

EZB-Chefin Christine Lagarde sagte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Hinblick auf die Geldpolitik, dass eine Zinssenkung im Sommer 2024 durchaus wahrscheinlich sei. Aber es ist noch nicht Sommer. Entsprechend waren dann die auf der EZB-Sitzung vom 26. Januar 2004 von ihr verkündeten Änderungen an der Geldpolitik: Nichts wird geändert. Die meisten Experten hatten jedoch im Vorfeld der aktuellen Zinsentscheidung damit gerechnet, dass die EZB keine Überraschungen bieten würde. Denn die Leitzinsen sind unverändert geblieben.

Bauzinsentwicklung über die fünf Jahre

EZB-Chefin Christine Lagarde lässt sich nicht aus der Ruhe bringen

Viele Fachleute stuften die vergangene EZB-Sitzung als „die uninteressanteste Sitzung der letzten zwei Jahre“ ein. Sie erklärten, dass leichte Zinssenkungen das wahrscheinlichste Szenario in diesem Jahr seien, aber nicht so früh und nicht so stark wie von einigen Marktteilnehmenden erhofft. Über deutliche Zinssenkungen war seit einiger Zeit stark spekuliert worden. Denn die schlechte konjunkturelle Lage im Euroraum sollte eigentlich eine rasche Zinssenkung nahelegen. Allerdings hat laut dem EU-Vertrag in solchen Fällen die Preisstabilität Vorrang.

Dies ist auch Christine Lagarde bekannt und betonte erneut, dass die Leitzinsen so lange wie nötig auf einem ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden sollen. Die Entscheidung werde auf Basis von Daten getroffen, nicht anhand eines fixen Datums, so Christine Lagarde in der Pressekonferenz. Basta. Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet, dass die Wirtschaft der Eurozone kurzfristig weiter schwach bleibt, aber im Laufe des Jahres wieder an Fahrt gewinnen könnte. Könnte, hätte, sollte und spätestens im Frühjahr wird dann wieder munter spekuliert.

Die Inflation kommt zurück!

Das scheinbar in Stein gemeißelte ewige Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent. Doch die Inflation ist unberechenbar. Nach einer ersten Schätzung von Eurostat sind die europäischen Verbraucherpreise im Dezember 2023 im Jahresvergleich um 2,9 Prozent gestiegen. Verglichen mit den 2,4 Prozent im November 2023 sind dies 0,5 Prozentpunkte mehr. Da kann medial schon etwas daraus gemacht werden: Die Inflation ist zurück! Und das nach sieben Monaten mit sinkenden Werten.

Allerdings ist in Deutschland die Inflation sogar noch höher, denn im Dezember 2023 stieg diese erneut an: Von 3,2 Prozent auf 3,7 Prozent. Mitte Januar veröffentlichte das Statistische Bundesamt zudem die Jahresbilanz für das Jahr 2023: Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Jahresdurchschnitt 2023 gegenüber 2022 um 5,9 Prozent gestiegen. Damit war die Inflationsrate 2023 niedriger als im Vorjahr, denn hatte sie bei 6,9 Prozent gelegen. Besonders stark verteuerten sich im Jahresdurchschnitt des Jahres 2023 die Nahrungsmittel.

Mal wieder Relance des Bundesregierung bei der Neubauförderung

Mal etwas Erfreulicheres gefällig? Nach dem abenteuerlich kurzfristigen Stopp der Neubauförderung im Dezember 2023 gibt es nun ein paar spärliche Neuigkeiten zur Fortsetzung der Förderung. Die Bundesregierung will in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro zusätzlich in den klimafreundlichen Neubau investieren. So wird der Fördertopf zunächst mit drei Vierteln dieser Summe gefüllt. Ab Februar 2024 können dann wieder Förderanträge gestellt werden können, vor allem für den Bau von Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment. Im aktuellen Bundeshaushalt 2024 wurde eine Milliarde Euro für ein Förderprogramm zur Förderung von energieeffizientem und bezahlbarem Wohnungsneubau bereitgestellt.

Das Phänomen der aktuellen inversen Zinskurve

Die Ankündigungen, die Fördermittel wieder anzukurbeln, dürften wie Musik in deinen Ohren klingen. In dieses Konzert werden auch die weiter sinkenden Bauzinsen einstimmen. Denn bereits seit Ende 2023 sind sinkende Zinsen zu verzeichnen und im Januar 2024 setzte sich dieser Trend fort.

Experten wagen eine Prognose zur Zinsstruktur bei unterschiedlichen Zinsbindungsfristen. Im vergangenen Jahr 2023 gab es das Phänomen der „inversen Zinskurve“: Wer sich beispielsweise im Jahr 2023 für eine fünfjährige Zinsbindung entschieden hatte, musste dafür oft mehr bezahlen als diejenigen, die 10, 15 oder 20 Jahre wählten. Normalerweise ist dies umgekehrt. In den letzten Wochen hat sich diese Situation etwas geändert. Der Zins für fünf Jahre ist zwar noch nicht wieder günstiger, doch zumindest kaum teurer als die längeren Zinslaufzeiten.

Fachleute gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, wenn die EZB den Leitzins senkt. Dann werde sich die Zinsstrukturkurve im Laufe dieses Jahres wieder normalisieren. Doch so weit ist es ja noch nicht.

Baufinanzierungszinsen im Februar 2024 im Vergleich zum Vormonat

Für Immobilienfinanzierer setzt sich das Jahr weiter mit erfreulichen Entwicklungen bei den Baufinanzierungszinsen fort. Zwar gingen die kurzen Zinsbindungszeiten leicht nach oben, die längen blieben aber stabil. Die Sollzinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von 5 Jahren gingen dabei auf 3,28 Prozent (Vormonat: 3,13 Prozent) leicht nach oben. Sie liegen damit weiter über den Zinsen für Kredite mit einer Zinsbindung von 10 Jahren, die auf 3,12 Prozent (Vormonat: 3,04 Prozent) auch leicht gestiegen sind.

Die Zinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren blieben fast gleich und liegen nun bei 3,27 Prozent (Vormonat: 3,24 Prozent). Für Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren blieb es auch fast gleich und liegen aktuell bei einem Zinssatz von 3,51 Prozent (Vormonat: 3,50 Prozent).

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Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: schwankend seitwärts
mittelfristig: schwankend seitwärts
langfristig: schwankend seitwärts

Entwicklung Leitzins, 10-jährige Bundesanleihe und Inflation der letzten fünf Jahre

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Bildnachweis

Externe Quellen:

  • Dr. Klein Privatkunden AG
  • Immobilien Scout GmbH

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