Berufsunfähigkeit – Wie hoch ist das Risiko und im Ernstfall die finanzielle Lücke?

InvaliditätSicherheit für Ihre Lebensgrundlage. Gesundheit und körperliche Fitness sind für uns häufig selbstverständlich. Doch was, wenn von heute auf morgen plötzlich die Arbeitskraft nachlässt. Die Vorstellung, dass man aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls berufsunfähig werden könnte, ist eher unangenehm und wird gerne beiseite geschoben. Die gesetzliche Unfall- oder Erwerbsunfähigkeitsrente reicht selbst in späteren Jahren nicht annähernd aus, einen annehmbaren Lebensstandard zu bewahren. Schon gar nicht, wenn aufgrund bleibender gesundheitlicher Schäden zusätzliche Ausgaben auf einen zukommen.

Der Berufsunfähigkeitsrechner des Deutsches Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) kann ein Stück weit dazu beitragen, die individuelle Notwendigkeit einer Absicherung aufzudecken und so den Handlungsbedarf zu verdeutlichen. Die Planung der eigenen finanziellen Absicherung ist komplex und eine höchst individuelle Angelegenheit. Nehmen Sie daher eine fachkundige Beratung in Anspruch.

Berufsunfähigkeitsversicherung – Was ist wichtig

1 Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
2 Wie hoch sollte die Berufsunfähigkeitsrente sein?
3 Welche Laufzeit sollte gewählt werden?
4 Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeitsversicherung
5 Wer braucht eine Berufsunfähigkeitsversicherung
6 Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung
7 Wichtige Tipps für eine Berufsunfähigkeitsversicherung

1 Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Wenn die Arbeitskraft nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit weg fällt, ist der bisherige Lebensstandard in Gefahr. Deshalb ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für jeden sinnvoll, der von seinem Erwerbseinkommen lebt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist sozusagen ein Vollkaskoschutz für das persönliche Einkommen. Eine staatliche Leistung gibt es bei einer Berufsunfähigkeit nur für Personen, welche vor dem Jahr 1961 geboren sind. Für nach dem Jahr 1961 geborene zahlt die gesetzliche Rentenversicherung nur noch eine Erwerbsminderungsrente, die nur bei schweren Einschränkungen eine Leistung zahlt und was in aller Regel nicht zum Leben ausreicht.

Die volle staatliche Rente wird nur dann gezahlt, wenn man weniger als drei Stunden täglich in irgendeiner Anstellung arbeiten kann. Der bisher ausgeübte Beruf und die erworbenen Qualifikationen zählen dabei nicht. Beispielsweise wäre es so, wenn ein Ingenieur noch als Pförtner arbeiten könnte, so müsste er eine solche Stelle antreten und würde keine oder nur eine halbe Erwerbsminderungsrente erhalten.

Was sind Ursachen für eine Berufsunfähigkeit

2 Wie hoch sollte die Berufsunfähigkeitsrente sein?

Der Verbraucherschutz empfiehlt circa 75 Prozent des Netto-Einkommens als monatliche Berufsunfähigkeitsrente abzusichern. Das würde bedeuten, wenn man beispielsweise monatlich 2.000 Euro netto verdient, dann sollte eine monatlich garantierte Monatsrente von 1.500 Euro vereinbart werden.

Sinnvoll ist es eine Beitragsdynamik zu vereinbaren, damit die monatlich vereinbarte Rente jährlich angepasst wird, um für einen langfristigen Inflationsausgleich zu sorgen. Dabei steigt die versicherte Rente jedes Jahr um einen festgelegten Prozentwert – zum Beispiel um fünf Prozent. Damit die Beiträge nicht ausufern, hat man die Möglichkeit, die Beitragsdynamik zweimal nach einander auszusetzen ohne einer erneuten Gesundheitsprüfung zu unterliegen. Würde man keine Beitragsdynamik einsetzen, hätte beispielsweise eine vereinbarte Rente von 1.000 Euro nach zwanzig Jahren und einer durchschnittlichen Inflation von zwei Prozent eine Kaufkraft von nur noch 673 Euro.

3 Welche Laufzeit sollte gewählt werden?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte möglichst während des gesamten Erwerbslebens einen Schutz bieten. Daher ist eine Laufzeit bis zum gesetzlichen Rentenalter von derzeit 67 Jahren zu empfehlen. Denn wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung früher endet, müsste man bei einer Berufsunfähigkeit die Zeit bis zur regulären Altersrente mit privaten Mitteln überbrücken oder erhebliche Einschnitte bei der gesetzlichen Rente hinnehmen.

Sinnvoll ist es, die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht mit einem Sparvorgang, beispielsweise einer Kapitallebensversicherung zu koppeln, denn dann vermischt man die Absicherung und das Sparen miteinander. Dies würde beispielsweise bei einem Altersteilzeitmodell dazu führen, dass man Verluste beim Spartopf macht, wenn man z.B. mit 63 in ein Altersteilzeitmodell wechselt und keine Absicherung mehr gegen Berufsunfähigkeit benötigt. Einen reinen Risikovertrag könnte man dann einfach ohne finanzielle Verluste kündigen.

4 Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeitsversicherung

Ist man nach einem schwe­ren Unfall oder infolge einer schwe­ren Er­krankung nicht mehr in der Lage seinen Beruf auszuüben, dann kann man von einer Berufs­un­fähig­keits­ver­siche­rung eine monat­liche Rente beanspruchen – sofern man eine BU-Versicherung in der Vergangenheit abgeschlossen hat. Die Höhe und Dauer der Zahlungen kann beim Vertragsabschluss individuell fest­legt werden.

  • Voraussetzung für eine Anerkennung einer Berufsunfähigkeit
    Wenn man als Versicherter seinen bisher aus­geübten Beruf (voraussichtlich) auf Dauer nicht mehr ausüben kann, dann gilt man als berufsunfähig. Wird man nur auf eine kurze Sicht arbeitsunfähig, erbringen viele Berufs­un­fä­hig­keitsversicherungen keine Leistungen, da hierfür eine Krankentagegeldversicherung zuständig ist.
    Wichtig: Damit eine Berufs­un­fähig­keits­ver­sicherung im Ernstfall zahlt, ist es nicht entscheidend, wie die Arbeits­un­fähig­keit zustande ge­kommen ist. Die einzige Bedingung ist, dass die Berufs­unfähig­keit nicht mut­willig herbei­geführt wurde.
  • Ab wann ist man berufsunfähig
    Wann genau die Berufsunfähigkeitsver­siche­rung zahlt, entscheidet unter anderem der Grad der Berufs­un­fähig­keit. In den meisten Fällen erhält man eine mo­nat­liche BU-Rente, wenn die Ver­sicherung der Auf­fassung ist, dass man zu mindestens 50 Prozent seiner Berufsfähigkeit verloren hat. Denn dann könnte man wichtige Tätigkei­ten seines Arbeitsgebiets nicht mehr ausüben.
    Achtung: Wenn man als Arbeitnehmer un­erwartet und vor Renten­ein­tritt berufsunfähig wird, hat in der Regel einen An­spruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Diese fällt in den meisten Fällen aber so niedrig aus, dass diese nicht ausreicht, um den Lebens­unterhalt zu bewerk­stelligen und alle Kosten zu decken. Umso wich­tiger ist deshalb die frei­willige private Berufsunfähigkeitsversicherung.

5 Wer braucht eine Berufsunfähigkeitsversicherung

Grund­sätz­lich kann man nur allen Arbeit­nehmern eine Berufs­unfähig­keits­ver­siche­rung empfeh­len. Denn sie ist neben der Haft­pflichtversicherung und der Kranken­ver­siche­rung eine der wich­tig­sten Ver­siche­rungen über­haupt. Allerdings gehört die BU auch zu den relativ preisintensiven Ver­siche­rungen. Deshalb sollte man gründ­lich über­legen, ob Sie auch auf eine Berufs­unfähig­keits­ver­sicherung verzichten können.

6 Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Höhe des Beitrages für eine Be­rufs­un­fähig­keits­ver­siche­rung hängt stark von ihren Lebens­umständen und des Einkommens ab. Wichtig ist, dass man nicht nur nach einem betragsmäßig güns­tigen Tarif sucht, sondern vor allem dass Leis­tungsspektrum bei Berufsunfähigkeit (BU) auf den Prüf­stand stellt.

Für die Beitragshöhe einer Be­rufs­un­fähig­keits­ver­siche­rung sind unter an­derem der Be­ruf sowie das Alter maßgeblich. So ist man in jüng­eren Jahren noch ge­sünder und eine arbeitsein­schränkende Krank­heit gilt für das Ver­sicherungs­unternehmen als we­niger wahr­scheinlich. Grund­sätzlich gilt: Je risikoreicher der Beruf, desto teurer ist eine Berufs­unfähigkeitsversicherung. Je gesünder man ist, desto günstiger ist eine BU-Versicherung.

Deshalb lässt sich aus diesen Fakten folgende Faustformel ableiten: Je früher man eine Be­rufs­un­fähig­keits­ver­siche­rung (BU) ab­schließt, desto günstiger ist der Beitrag. Darüber hinaus spielen Hobbys bei der BU eine große Rolle. So sorgen Extrem­sport­arten oder ris­kante Freizeitaktivitäten für Risikozuschläge. Darüber hinaus sind auch Vor­er­krankungen ausschlag­gebend dafür, ob man überhaupt eine BU bekommt oder wie hoch der Bei­trag Aufgrund von Zuschlägen ausfällt.

Um die Kaufkraft durch die In­fla­tion zu erhalten, ist es möglich mit dem BU-Versicherungsanbieter eine Vereinbarung zu treffen, welche die Beiträge regel­mäßig um einen festgelegten Prozent­satz ansteigen lässt. Ver­sicherungs­technisch wird dieser Vorgang auch als Beitragsdynamik bezeichnet. Diese Beitrags­stei­gerung sichert die Höhe BU-Rente ab, wenn inflationsbedingt die Lebens­haltungs­kosten steigen. Tipp: Um nicht zu hohe Beiträge aufzusummieren, bieten die meisten BU-Ver­sicherungsanbieter an, der Bei­trags­erhöhung zweimal zu widersprechen und nur jede dritte Erhöhung anzunehmen. Damit behält man sich die die Option, ohne eine erneute Gesundheitsprüfung die BU-Rente an gestiegene Lebens­haltungs­kosten anzupassen.

7 Wichtige Tipps für eine Berufsunfähigkeitsversicherung

Im Regelfall ist es für Versicherungsnehmer äußerst schwierig, sich im Begriffs­dschungel der Versicherungsanbieter zurechtzufinden. Das BU-Versicherungslexikon kann dabei helfen, denn dort sind die wichtigsten Be­griffe ver­ständlich aufbereitet. Auch den Vertrag ihrer Berufs­un­fähig­keitsversicherung sollten Sie vor Vertragsab­schluss verstanden haben. Achten Sie deshalb vor allem auf folgende Punkte:

Die BU-Versicherungs­an­bieter unter­scheiden zwischen der Leistungs­zeit und der Versicherungs­zeit einer Ver­sicherung. Die Versicherungs­zeit ist der Zeit­raum, in dem die Be­rufs­un­fähig­keit ein­treten muss, damit der Versicherer eine Berufs­unfähig­keits­rente auszahlt. Werden Sie nach der Versicherungs­zeit berufs­unfähig, steht ihnen kein Geld mehr zu. Im Gegensatz dazu bezeichnet die Leistungszeit den Zeitraum, in dem Sie im Falle der Berufsunfähigkeit eine BU-Rente ausgezahlt bekommen.