Mit dem Monat Juni 2024 liegt ein in vielerlei Hinsicht aufregender Monat hinter uns. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins erwartungsgemäß um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent gesenkt, obwohl die aktuellen Inflationsdaten mit einer Inflationsrate von 2,5 Prozent im Juni zwar insgesamt weiter rückläufig sind, aber noch immer signifikant über dem eigentlichen Zielband der Zentralbank liegen. Zudem haben die Ratsmitglieder den Inflationsausblick leicht erhöht, was die Kommunikation für EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht leicht macht. Dies stellt die Kapitalmarktteilnehmer bei der Interpretation des möglichen weiteren Zinsweges vor Herausforderungen.
Volatilität am Zinsmarkt war und ist dadurch weiter vorprogrammiert. Während die US-Notenbank weiter im „wait and see“-Modus, also datenabhängig und abwartend verbleibt, hat mit Kanada die nächste bedeutende Notenbank die Zinswende mit einer ersten Zinssenkung eingeläutet. Etwas überraschend hat zudem die Schweizer Notenbank sogar einen zweiten Zinsschritt nach unten vollzogen. Der Trend hin zu einer globalen Zinswende scheint sich also zu festigen.
Entwicklung der Anlagemärkte im Juni 2024
Die Kapitalmärkte befinden sich ein einer spannenden Situation. Im Aktienbereich gaben im ersten Halbjahr einmal mehr die großen Tech-Konzerne den Takt vor. Unter den Börsenexperten wird nun diskutiert, ob diese Rally auch im zweiten Halbjahr Bestand haben wird. Auf der Zinsseite richten sich die Augen auf die Geldpolitik der großen Zentralbanken, allen voran der Fed.
Im Juni 2024 haben sich die globalen Aktienmärkte weiter erholt und kletterten teilweise weiter auf neue Rekordstände. Haupttreiber dürfte die sich zunächst tendenziell abschwächende Inflation in den USA gegenüber dem ersten Quartal gewesen sein, was die Hoffnung nährte, dass erstmals in der Geschichte tatsächlich ein „Soft Landing“, also eine weiche Landung der US-Wirtschaft, gelingen könnte.
So konnte der amerikanische wachstumsorientierte Aktienindizes NASDAQ 100 Index einen Zuwachs von +6,2 Prozent verbuchen. Der substanzorientierte Dow Jones Industrial Average Index war mit +1,1 Prozent gegenüber dem Vormonatsniveau sich nur leicht verbessern. Dagegen konnte der S&P 500 Index mit +3,5 Prozent bei den wichtigen US-Indizes ein besseres Ergebnis erreichen. Er hatte damit gegenüber dem Dow Jones Industrial Average Index die Nase vorn.
Aktienmärkte Juni 2024
An den europäischen Aktienmärkten ging es dagegen abwärts. Der deutsche DAX Index musste einen Rückgang von -1,4 Prozent verbuchen. Beim italienischen FTSE MIB ging es mit -3,9 Prozent auch ordentlich abwärts. Der französische CAC 40 Index konnte sich dem Abwärtstrend auch nicht entziehen und kam mit -6,4 Prozent ordentlich unter die Räder. Dagegen musste der britische FTSE 100 Index nur einen geringen Rückgang hinnehmen und lag mit -1,3 Prozent in einem moderaten Verlust.
Auch der spanische IBEX 35 Index konnte mit -3,3 Prozent nicht mehr an die gute Marktentwicklung der Vergangenheit anknüpften. Auch der österreichische ATX Index konnte sich mit -2,1 Prozent dem allgemeinen Trend nicht entziehen.
Der Abwärtstrend bei den europäischen Werten spiegelte sich natürlich auch beim Eurostoxx 50 Index wieder, was zu einem Ergebnis von -1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat führte. Dabei konnte der marktbreitere Stoxx Europe 600 Index den Rückgang mit -1,3 Prozent etwas abmildern.
Dagegen gab es in Asien hingegen wieder ein uneinheitliches Bild, allerdings war dies nun anders herum. So konnte der japanische NIKKEI 225 Index dem amerikanischen Trend folgen und schaffte mit +2,9 Prozent einen kleinen Zuwachs. Die chinesischen Aktienwerte konnten ihren bisherigen Aufwärtstrend jedoch nicht weiter verfolgen. So musste der Hang Seng Index mit -2,0 Prozent einen geringen Rückgang hinnehmen, während der Shanghai Composite Index mit -3,6 Prozent Rückgang schon einen größeren Verlust hinnehmen musste.
Beim weltweiten MSCI World Index hinterließ der amerikanische Aufwärtstrend an den Börsen auch seine Spuren und er konnte mit +3,3 Prozent wieder einen Zuwachs verbuchen.
Anleihe- und Rohstoffmärkte Juni 2024
An den Rohstoffmärkten kam es teilweise zu leichten bis starken Aufschlägen, was sich beim Ölpreis mit einem Anstieg von +5,7 Prozent nieder schlägt. Bei den anderen Industriemetallen sah die Entwicklung etwas anders aus. Kupfer bewegte sich mit -3,4 Prozent weiter nach unten. Nickel ging mit einem Kursrückgang von -11,1 Prozent sehr stark nach unten. Der Goldpreis legte mit +0,7 Prozent wieder leicht zu. Auch bei Aluminium ging es nach dem positiven Trend in den Vormonaten mit -1,6 Prozent in diesem Monat nach unten.
Die Finanzmärkte befinden sich ein einer spannenden Situation. Auf der Aktienseite gaben im ersten Halbjahr einmal mehr die großen Tech-Konzerne den Takt vor. Unter den Börsenexperten wird nun diskutiert, ob diese Rally auch im zweiten Halbjahr Bestand haben wird. Auf der Zinsseite richten sich die Augen auf die Geldpolitik der großen Notenbanken, allen voran der Federal Reserve System (Fed). Von den Anfang des Jahres erwarteten sechs bis sieben Zinssenkungen in den USA sind wir weit entfernt. Aktuell wird davon ausgegangen, dass die US-Notenbank frühestens im Herbst erstmals seit 2020 die Zinsen senken wird. Denn noch ist das Inflationsgespenst nicht gebannt.
Dividendenstrategie – 10 Tipps um ein Dividenden-Experte zu werden
Für wen klingt das nicht reizvoll? Mit regelmäßigen Ausschüttungen ein passives Einkommen generieren, von dem man im besten Fall leben kann. Dividenden können dies ermöglichen, da man als Anteilseigner am Gewinn der Aktiengesellschaften direkt beteiligt wird. Der Plan, ausschließlich von Dividendenausschüttungen zu leben, ist allerdings etwas riskant, weil es keine Garantie für Ausschüttungen gibt. Abgesehen davon, würde man in der Regel sehr viel Geld zum Kauf eines entsprechenden Aktienportfolios benötigen. Ziel sollte es daher sein, bei der Geldanlage ein ausgewogenes, vielfältiges Portfolio aufzubauen. Und da können Dividenden ein sinnvoller Baustein sein.
Mit den folgenden 10 Tipps kommt man an das notwendige Wissen für eine Dividendenstrategie:
- Dividendenausschüttungen liegen weltweit auf Rekordniveau
Zumindest hinsichtlich der Dividenden war 2022 ein gutes Jahr für Aktienanleger: Weltweit schütteten die Unternehmen nach Berechnungen des britischen Investmenthauses Janus Henderson über 1,52 Billionen US-Dollar an ihre Anteilseigener aus. Das waren nochmal 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr und absoluter Rekord. Auf deutsche Unternehmen entfielen davon 55 Milliarden Euro – auch das ein Höchststand.*
* Quelle: https://www.boerse.de/nachrichten/Beste-Dividenden-Aktien-2022-Das-sind-die-besten-Dividenden-Aktien-aus-Deutschland-und-der-ganzen-Welt/33739073 - Dividenden sind für die Rendite nicht nur ein Sahnehäubchen
Von wegen. Richtig ist: Auf lange Sicht betrachtet liefern Dividenden einen wertvollen Renditebeitrag. Wer’s nicht glauben mag, der werfe mal einen Blick auf den Dax. Der wird nämlich – im Gegensatz zu den meisten anderen Indizes – einschließlich der ausgeschütteten Dividendenerträge abgebildet.
Parallel dazu berechnet die Deutsche Börse allerdings auch eine Variante, die nur die Kursentwicklung wiedergibt. Der Vergleich zeigt, dass mehr als die Hälfte der Kursgewinne seit Auflegung des Kursbarometers 1987 auf die Dividenden zurückzuführen sind. In Zahlen: 62 Prozent! Wenn das kein Argument für Dividenden ist! - Dividenden gibt es seit über 400 Jahren
Die älteste Aktiengesellschaft der Welt, die niederländische East India Company, zahlte erstmals 1610 Dividenden aus. - Warum Aktionäre früher eine Schere brauchten…
Menschen, denen es vergönnt war, überwiegend von ihren Dividendenerträgen zu leben, wurden in der Vergangenheit oft als „Couponschneider“ bezeichnet. In Zeiten, in denen Aktienurkunden noch auf Papier ausgestellt und in Tresoren aufbewahrt werden mussten, gehörte zu jedem Wertpapier ein Bogen mit Dividendenscheinen. Bei Fälligkeit trennte der Besitzer den entsprechenden Coupon ab und löste ihn bei einer Bank ein. - Dauerbrenner seit über 100 Jahren
Dividenden für die Ewigkeit – gibt es das? Na ja, zumindest fast. Weltweit 26 Unternehmen gibt es, die seit über 100 Jahren eine Dividende ausschütten. - Unternehmen im Adelsstand: Die Dividenden-Aristokraten
Einige Unternehmen haben eine lange Tradition der Dividendenzahlung. Solche, die mindestens 25 Jahre hintereinander die Dividende angehoben haben, bezeichnet man als Dividenden-Aristokraten. Eine zuverlässige Steigerung der Dividende gilt als Qualitätsmerkmal. Aber natürlich ist auch das keine Garantie dafür, dass ein Investment wirklich erfolgreich ist. Im April 2023 gibt es weltweit übrigens 145 Dividenden-Aristokraten*.
* Quelle: https://aktien.guide/dividenden-aristokraten
- Von Land zu Land unterschiedlich: Der Ausschüttungsmodus.
Wann Unternehmen Dividenden ausschütten, können sie in der Regel selbst entscheiden. In Deutschland wird der Gewinn an die Aktionäre in den meisten Fällen am Tag der Hauptversammlung ausgeschüttet. In vielen anderen europäischen Ländern erfolgt die Dividendengutschrift dagegen halbjährlich. In den USA ist sogar üblich, die Dividendenzahlung auf vier Quartale aufzuteilen. - Thesaurierend oder ausschüttend – wie hätten Sie’s denn gerne?
Fondsanleger können sich entscheiden, wie sie von den Dividenden der Fondsunternehmen profitieren möchten: Ausschüttende Fonds zahlen die Dividenden einmal im Jahr auf das Konto der Anleger aus. Thesaurierende Fonds hingegen legen die Einnahmen wieder an, sodass sich die Dividendenerträge in Zukunft mitverzinsen können. Im Falle einer positiven Wertentwicklung und bei einem langfristigen Investmenthorizont haben Anleger dadurch die Chance, dank des Zinseszinseffekts mehr Vermögen aufbauen.
- Eine hohe Dividendenrendite kann ein gutes Zeichen sein – aber auch ein schlechtes
Eine hohe Dividendenrendite – also das prozentuale Verhältnis von Ausschüttung zu aktuellem Kurs – kann auch ein Warnsignal sein. Nämlich dann, wenn sie nicht auf eine hohe Beteiligung der Investoren am Bilanzgewinn zurückzuführen ist, sondern auf einen starken Kurseinbruch. Deshalb achten gute Fondsmanager bei der Titelselektion immer auch weitere Merkmale, wie zum Beispiel die Marktkapitalisierung, die Bilanzqualität oder die aktuelle Einnahmesituation. - Steigende Dividenden sind häufig, aber nicht garantiert
Ob Unternehmen in einem Jahr ihre Dividende erhöhen, gleich lassen oder senken, hängt von ihrem wirtschaftlichen Erfolg, aber auch von der Strategie des Managements ab. Senkungen oder Ausfälle sind eher selten, kommen aber vor. Seit 2001 gab es nur ein einziges Jahr (2009), in dem mehr als 20 Prozent der Unternehmen aus dem marktbreiten amerikanischen Index S&P500 ihre Dividende gesenkt haben. In 18 von 22 Jahren (2001-2022) lag der Anteil dagegen unter 10 Prozent.
Ausblick auf die zukünftige Kapitalmarktentwicklung im Juni 2024
Die aktuellen Informationen zur Konjunktur und dem monetären Umfeld sind zwar differenziert, in der Summe aber leicht positiv für Aktien und Unternehmensanleihen. Trotz einer verhaltenen Konjunktur ist in Europa zumindest keine weitere Abschwächung erkennbar, im Industriebereich ist die Datenlage sogar leicht positiv. In den USA präsentiert sich die Wirtschaft derzeit in einer robusten Verfassung. Die Berichtssaison der Unternehmen ist noch jung. Dennoch hat sie schon einige prominente positive Überraschungen hervor gebracht, beispielsweise im Technologiesektor Europas. Das monetäre Umfeld wird von einer gegenüber 2023 deutlich reduzierten Inflation und der realistischen Erwartung sinkender Notenbankzinsen in diesem Jahr bestimmt.
Kurzfristig mussten zwar am Finanzmarkt unrealistische Hoffnungen bezüglich Zeitpunkt und Ausmaß von Zinssenkungen revidiert werden, der Ausblick auf tiefere Notenbankzinsen bleibt dennoch relevant. Bezüglich der Inflation werden weitere Fortschritte schwieriger zu erzielen sein und ein temporärer Wiederanstieg wäre nicht überraschend. Als stark verzögerte Reaktion des Zinsanstiegs bleibt eine wirtschaftliche Schwächephase im Jahresverlauf ein laufend zu beurteilendes Szenario. Ein Abschwung lässt sich zeitlich allerdings sehr schwer abschätzen. Auch lassen einige Entwicklungen der letzten Jahre vermuten, dass der derzeitige Wirtschaftszyklus länger dauern könnte als üblich.
Vor diesem Hintergrund spielt ein allfälliges Rezessionsszenario derzeit keine prägende Rolle in der Anlagestrategie. Im Moment gibt es ein recht gutes Umfeld für Staatsanleihen und bonitätsmäßig gute Unternehmensanleihen. Diese könnten auch von einer Konjunkturschwäche profitieren und damit eine mögliche Absicherung gegen Verluste am Aktienmarkt in einem Rezessions-Szenario bieten. Dennoch sollte die Aktienallokation übergewichtet bleiben, mit einem Hauptaugenmerk auf Europa und die USA.
Basisinvestment und Anlagethemen 6/2024
Als Basisinvestments sind in diesem Umfeld dividendenorientierte Anlagen eine gute Wahl. Auch ausgewählte Mischfonds sind eine gute Strategie. Für längerfristige Anlagethemen ist ein Fokus auf die „Alternde Gesellschaft“, die „Digitalisierung“, die „Automatisierung“ und Klimawandel und Infrastruktur aussichtsreich. Im Anleihenbereich sind weiterhin Unternehmensanleihen aus dem Euroraum dem Vorzug gegenüber Staatsanleihen zu geben. Auch Anleihen von aufstrebenden Ländern und Unternehmen in Hartwährungen sowie Wandelanleihen können als Ergänzungsanlage für eine Depotbeimischung dienen. Auch offene Immobilienfonds können wegen ihrer geringen Schwankungsbreite zur Depotstabilisierung beitragen.
wichtiger Hinweis zum Anlagekommentar 6/2024:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte.
Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers.
Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Externe Quellen:
- Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
- Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
- Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
- Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
- Bereich “Mit den folgenden 10 Tipps kommt man an das notwendige Wissen für eine Dividendenstrategie:“ von DWS International GmbH
Anlagekommentar Juni 2024 als ePaper lesen
Leseempfehlungen
Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:
Investmentfonds und Steuern – Ihre Gebrauchsanweisung für 2024
Familienunternehmen bieten attraktive Vorteile bei einer Investition
Balkonkraftwerk richtig versichern: Schutz für mobile Solaranlagen