In diesen Wochen hat der Herbst einiges zu bieten: Die erste Inflationsrate von unter zwei Prozent seit drei Jahren, die bislang niedrigsten Bauzinsen im Jahr 2024 und vermutlich auch die nÀchste Leitzinssenkung der EuropÀischen Zentralbank (EZB). Nachfolgend wird die aktuelle Lage betrachtet und die voraussichtlichen Entwicklungen dargelegt, sowie erklÀrt, warum ein Immobilienkauf gerade in der jetzigen Zeit lohnenswert ist.
Die Bauzinsen bieten aktuell attraktive Konditionen
Zugegeben, es waren nur minimale Schwankungen. Und dennoch: Mit unter drei Prozent erreichten die Baufinanzierungszinsen in den vergangenen Wochen kurzfristig einen neuen Jahrestiefstwert. Als Ursache hierfĂŒr sehen Finanzierungsexperten den vergleichsweise groĂen Zinsschritt der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) von 50 Basispunkten im September 2024, sowie eine verĂ€nderte Erwartungshaltung an die EZB. Bis vor Kurzem rechnete der Finanzmarkt mit nur einer weiteren Senkung des Leitzinses der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB) bis zum Jahresende. Nun sieht es so aus, als wĂŒrden die Schritte etwas schneller aufeinanderfolgen. Das hat bei den Bauzinsen fĂŒr einen kleinen Impuls nach unten gesorgt.
Die aktuellen ZinssĂ€tze sind vergleichbar mit denen aus September 2022. Jedoch unterscheidet sich das Kaufverhalten von Immobilieninteressenten deutlich von dem von vor zwei Jahren: Damals gab es eine extrem ungewöhnliche Situation mit einem sehr schnellen und steilen Zinsanstieg. Inzwischen hat sich das Zinsniveau lĂ€ngst wieder eingependelt und bewegt sich seit Monaten mit geringen AusschlĂ€gen eher seitwĂ€rts. Auch die Immobilienpreise haben sich im Vergleich zum Herbst 2022 stabilisiert. Damals herrschte aufgrund der Dynamik im Markt eine hohe Verunsicherung. Da die Rahmenbedingungen heute deutlich kalkulierbarer sind, entscheiden sich wieder viel mehr Kaufinteressenten fĂŒr den Kauf von Bestandsobjekten.
Die Kerninflation zeigt sich derzeit noch hartnÀckig
Dass die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) den Leitzins nun voraussichtlich erneut senken wird, war vor einigen Wochen noch nicht absehbar. Doch eine Inflationsrate unterhalb der anvisierten Zwei-Prozent-Marke â laut Eurostat liegt sie in Deutschland und im Euro-WĂ€hrungsraum vorlĂ€ufig bei jeweils 1,8 Prozent â bestĂ€tigt die WĂ€hrungshĂŒter in der Annahme, dass sich der Preisdruck verlangsame. Dass die Inflation zuletzt stĂ€rker gesunken ist als erwartet, sei fĂŒr Finanzierungsexperten mit Blick auf den deutlichen RĂŒckgang der Energiepreise allerdings nicht erstaunlich. Leider sinkt jedoch die Kerninflation nicht so deutlich.
FĂŒr die Fachleute ist daher klar: Die EZB kann und wird auch nicht „ungebremst Gas geben“. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass sie auch wieder Zinssenkungspausen einlegt, um den RĂŒckgang der Kerninflation zu beobachten, bevor sie den Leitzins zu schnell senkt. Neben den aktuellen Inflationsdaten und der Beruhigung des Marktes, die der jĂŒngst eingeschlagene Kurswechsel der Fed mit sich brachte, spricht auch die schlechte Konjunktur im Euroraum fĂŒr eine Zinssenkung auf der kommenden EZB-Sitzung.
Dabei spielt die wirtschaftliche Entwicklung bei der Entscheidung der WĂ€hrungshĂŒter jedoch nicht die wichtigste Rolle, wie die Zinsexperten annehmen: Denn die Hauptanforderung an die EuropĂ€ische Zentralbank ist es, PreisstabilitĂ€t zu schaffen und da gibt es mit dem Blick auf die Kerninflation noch ein mĂŒhsamem Weg zu gehen. Denn konjunkturelle Impulse sind in Europa, anders als in den USA, kein Kernauftrag der Notenbank. Dennoch: Die Wirtschaft wird einen weiteren Lockerungsschritt der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB) begrĂŒĂen, denn schlieĂlich sinken bei niedrigeren Zinsen die Belastungen der Unternehmen durch Kredite und auch Refinanzierungen werden gĂŒnstiger.
Bau- und Kaufwillige sollten die aktuellen Chancen nutzen
Historisch betrachtet ist das derzeitige Bauzinsniveau immer noch sehr attraktiv. Vor der Niedrigzinsphase waren schlieĂlich, die eine auĂergewöhnliche Phase gewesen ist, deutlich höhere Zinsen Usus. Aktuell kommt hinzu, dass nach wie vor extrem wenig neu gebaut wird, die Mieten weiterhin steigen und die Immobilienpreise in den nĂ€chsten Jahren aller Voraussicht nach wieder anziehen werden. An der Börse gibt es das Sprichwort: „Zum Einstieg wird nicht geklingelt“. Das bedeutet, niemand weiĂ, wann ein guter Zeitpunkt fĂŒr eine Investition ist.
Auf dem Baufinanzierungsmarkt ist es momentan genau umgekehrt. Denn hier mĂŒssten sĂ€mtliche Glocken lĂ€uten, da sich aufgrund der Rahmenbedingungen gerade jetzt ein Immobilienkauf lohnt. Es kann Mietern nur empfohlen werden, die ihre Wohnvorstellungen erfĂŒllen wollen und ohnehin mit dem Gedanken spielen, Eigentum zu kaufen, jetzt zu handeln. FĂŒr die Finanzierungsexperten stellt sich die Lage so dar, dass sich der Druck im Eigentumsmarkt in den kommenden Jahren sukzessive verstĂ€rken wird und die Chancen auf attraktive Angebote könnten dann wieder deutlich kleiner sein.
Baufinanzierungszinsen im Oktober 2024 im Vergleich zum Vormonat
FĂŒr Immobilienfinanzierer hat sich das Jahr wieder gĂŒnstiger bei der Entwicklung der Baufinanzierungszinsen entwickelt. Nach der leichten Steigerung der Baufinanzierungskonditionen im Vormonat, ist dieser Trend beendet und es gibt wieder sinkende Zinskonditionen. Die Sollzinsen fĂŒr Darlehen mit einer Zinsbindung von 5 Jahren sind dabei auf 3,20 Prozent (Vormonat: 3,28 Prozent) gefallen. Sie liegen damit wieder ĂŒber den Zinsen fĂŒr Kredite mit einer Zinsbindung von 10 Jahren, die mit 3,06 Prozent (Vormonat: 3,21 Prozent) auch wieder nach unten gingen.
Die Zinsen fĂŒr Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren fielen auch und liegen nun bei 3,30 Prozent (Vormonat: 3,43 Prozent). FĂŒr Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren ging es auch ein gutes StĂŒck nach unten und sie liegen aktuell bei einem Zinssatz von 3,36 Prozent (Vormonat: 3,54 Prozent).
Nutzen Sie meine Forward-Strategie, um bei MarktverÀnderungen schnell reagieren zu können. Die Forward-Darlehen-Strategie
Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: fallend
mittelfristig: schwankend seitwÀrts
langfristig: schwankend seitwÀrts
Externe Quellen:
- Dr. Klein AG
Zinskommentar Oktober 2024 als ePaper lesen
Leseempfehlungen
Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofĂŒr sich auch andere Leser interessierten:
Halloween-Streiche: Welche SchÀden zahlt die Versicherung und was nicht
Herbstlaub â Wer muss die BlĂ€tter auf Gehwegen und StraĂen beseitigen?
Börsenprognosen sind mit Vorsicht zu genieĂen