Blog Geldanlage-Quartalsbericht

Geldanlagen im 2. Quartal 2025 – US-Zoll- und Geopolitik sorgen nur temporĂ€r fĂŒr Verwerfungen an MĂ€rkten und die Weltwirtschaft verliert an Dynamik

Kursschwankungen

Das 2. Quartal 2025 war gekennzeichnet von Verwerfungen durch die US-Zollpolitik und Geopolitik, allen voran dem fortgesetzten Gaza-Konflikt und den Angriffen seitens Israels und der USA auf den Iran und der zunÀchst temporÀren Befriedung dieses Iran-Israel-USA-Konflikts. Der Ukraine-Konflikt setzte sich im 2. Quartal fort, ohne dass ein kurzfristiges Ende des Konflikts erkennbar ist. Das Thema China versus Taiwan stand kaum im Fokus.

Die US-Zollpolitik war und ist bezĂŒglich des Themas Wirtschaft einer der entscheidenden Belastungsfaktoren

Zölle sind administrierte Preiserhöhungen. Sie belasten grundsĂ€tzlich die Wirtschaftssubjekte und das Potenzialwachstum. Die USA schlossen im 2. Quartal erfolgreich ein Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich. Mit China wurde der Handelskonflikt entschĂ€rft. Die Verhandlungen mit der EU laufen und sollen laut aktuellen Meldungen zum Quartalsende eine positive Grundtendenz aufweisen. Dagegen eskalierten die Verhandlungen zum Quartalsende zwischen den USA und Kanada. Die USA brachen die HandelsgesprĂ€che ab. Kanada knickte daraufhin bei der Digitalsteuer ein, sodass GesprĂ€che fortgesetzt werden können. Das Thema der US-Zollpolitik bleibt trotz teilweiser Lösungen ein latenter Belastungsfaktor sowohl fĂŒr die realwirtschaftliche Entwicklung als auch fĂŒr die FinanzmĂ€rkte.

In der Folge dieser Rahmenbedingungen verkĂŒrzte der Internationale WĂ€hrungsfonds (IWF) die globale Wachstumsprognose im World Economic Outlook per April 2025 deutlich von bisher 3,3 Prozent auf 2,8 Prozent fĂŒr das laufende Jahr. FĂŒr die IndustrielĂ€nder und den Globalen SĂŒden lagen die negativen Anpassungen jeweils bei 0,5 Prozent. Innerhalb der Industrienationen wurde die BIP-Prognose fĂŒr die USA markant um 0,9 Prozent auf jetzt 1,8 Prozent gesenkt. Dagegen lag die Revision der BIP-Daten der Eurozone bei „nur“ -0,2 Prozent auf jetzt 0,8 Prozent. Die deutsche BIP-Prognose wurde um 0,3 Prozent auf 0,0 Prozent herabgesetzt. Unter den bedeutenden LĂ€ndern schneidet laut aktuellen Prognosen des IWF nur Mexiko mit -0,3 Prozent Kontraktion des BIP schlechter ab.

Aktueller Einkaufsmanagerindices in Q2-2025 als Bewertungsmaßstab

Unter Zugrundelegung der aktuellen Einkaufsmanagerindices (Sentiment-Indikatoren, FrĂŒhindikatoren, Scheidewert zwischen Wachstum und Kontraktion 50 Punkte) als Bewertungsmaßstab ergibt sich in der westlichen Welt zum Ende des 2. Quartals 2025 ein positives Gesamtbild. Die USA fĂŒhren im gesamtwirtschaftlichen Zuschnitt (Composite Index) bezĂŒglich der westlichen Industrienationen oder Industrieregionen mit 52,8 ZĂ€hlern vor Japan mit 51,4 Punkten, Großbritannien mit 50,7 Punkten und der Eurozone mit 50,2 ZĂ€hlern. Unter den bedeutenden Wirtschaftsnationen der Welt rangiert Indien weiter auf dem 1. Rang mit 61,0 Punkten. Chinas Composite Index stellte sich auf 50,7 ZĂ€hler.

Die Inflationsentwicklungen lieferten im 2. Quartal 2025 ĂŒberwiegend leichte Entspannungssignale mit Ausnahme des UK. Im Quartalsvergleich sank der Ölpreis (Brent) von 74,67 USD um rund 11 Prozent auf 66,41 USD (Stichtag fĂŒr alle Rohstoffe 27. Juni), nachdem zuvor am 22. Juni 2025 Höchstkurse bei 85,76 USD (Kontext Angriff auf Iran) markiert wurden.

Bei den Erdgaspreisen ergab sich in Europa ein RĂŒckgang um gut 19 Prozent im Quartalsvergleich, in den USA ein Einbruch um rund 26 Prozent. Bei Industriemetallen dominierten fallende Preise. Kupferpreise gaben im Quartalsvergleich auf EUR-Basis um gut 3,7 Prozent nach. Bei Nickel lag das Minus auf EUR-Basis bei rund 11 Prozent. Bei Aluminium kam es auf EUR-Basis zu einem RĂŒckgang in Höhe von rund 4,2 Prozent.

RĂŒckgang der Verbraucherpreise in der Phase von MĂ€rz 2025 bis Mai 2025

In der Eurozone ergab sich als Konsequenz ein RĂŒckgang der Verbraucherpreise in der Phase von MĂ€rz 2025 bis Mai von 2,2 Prozent auf 1,9 Prozent. In den USA verharrte der Anstieg im Jahresvergleich bei 2,4 Prozent. Großbritannien verzeichnete dagegen von MĂ€rz 2025 bis Mai 2025 einen signifikanten Anstieg von 2,6 Prozent auf 3,4 Prozent. In Japan nahmen die Verbraucherpreise in diesem Zeitfenster von 3,6 Prozent auf 3,5 Prozent ab. Im Verlauf des 2. Quartals 2025 ergab sich in China ein Deflationsszenario mit einem RĂŒckgang der Verbraucherpreise um 0,1 Prozent und einem RĂŒckgang der Erzeugerpreise um 3,3 Prozent.

Das 2. Quartal 2025 war bezĂŒglich der Zentralbankpolitik gekennzeichnet von zwei Zinssenkungen in der Eurozone um jeweils 0,25 Prozent auf aktuell 2,00 Prozent (Anlagezins). Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) verzichtete auf weitere Zinsschritte und nahm eine abwartende Haltung ein (Fed Funds Satz 4,375 Prozent). Im UK kam es zu einer Senkung um 0,25 Prozent auf jetzt 4,25 Prozent. Japans Notenbank verweigerte weitere Zinserhöhungen (aktuell 0,50 Prozent). In China wurden die ZinssĂ€tze fĂŒr die „Loan Prime Rates“ wegen der Deflationslage leicht um jeweils 0,10 Prozent reduziert (1-jĂ€hrige Kredite jetzt 3,00 Prozent, 5-jĂ€hrige Kredite aktuell 3,50 Prozent).

Entwicklung der Inflation im Quartalsverlauf

Fazit zum 2. Quartal 2025

Die Weltwirtschaft verliert wegen der geopolitischen Krisenherde und der disruptiven US-Zollpolitik bedeutungsvoll an Dynamik. Die KonjunkturverlĂ€ufe zwischen den WirtschaftsrĂ€umen des Westens und des Globalen SĂŒdens bleiben weiter markant pro Globalem SĂŒden ausgerichtet. WĂ€hrend sich der „Globale SĂŒden“ untereinander weiter globalisiert und organisiert (zuletzt AnnĂ€herung Indien/China), Effizienzen erhöht und Wachstumspotenziale generiert, lĂ€uft der „Westen“, allen voran Europa, das Risiko durch Abgrenzungspolitik gegenĂŒber China und Russland unterproportional zu wachsen.

Die Neuausrichtung der USA zur Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Kooperation mit Russland, die wiederholt von US-PrĂ€sident Trump in Aussicht gestellt wurde, mag der US-Wirtschaft bei Umsetzung weitere Vorteile gegenĂŒber der Ökonomie Europas verschaffen. Zudem war Trump seit seiner AmtseinfĂŒhrung im Januar sehr erfolgreich, Investitionen und GeschĂ€ftsvolumen in die USA zu lotsen (KI bis zu 3 Billionen USD, Pharmasektor circa 230 Mrd. USD, Saudi-Trip bis zu 2 Billionen USD).

Die Perspektive: 2025, bleibt weiter ein Jahr der Turbulenzen

Die von den USA ausgehenden geopolitischen und wirtschaftlichen Turbulenzen wirken sich grundsĂ€tzlich auf die globale WirtschaftsaktivitĂ€t fortgesetzt belastend aus. Ein schneller Lastwechsel in Richtung verstĂ€rkten Wachstums ist vor dem aktuell verfĂŒgbaren Nachrichten- und Datenhintergrund unwahrscheinlich. Weitere von den USA ausgehende Turbulenzen sind im Rahmen der gewollten Disruption zur Neugestaltung des Welt-Organigramms zu Gunsten von US-Interessen latent möglich.

In diesem Kontext konstatierte die Bank fĂŒr Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ, Zentralbank der Zentralbanken), dass die Weltwirtschaft nach ihrer EinschĂ€tzung vor einer neuen Ära der Unsicherheit stehe. Zunehmende Handelskonflikte und geopolitische Spannungen gefĂ€hrdeten das globale Finanzsystem laut jĂŒngst veröffentlichtem Jahresbericht. Der von den USA vorangetriebene Handelskrieg und andere politische Weichenstellungen zerfaserten die etablierte Wirtschaftsordnung.

Dies stelle auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in Institutionen wie die Zentralbanken auf die Probe. In dem Jahresbericht warnte die BIZ eindringlich vor der weltweit steigenden Staatsverschuldung. Dieser Trend könne nicht so weitergehen. Zudem trĂŒgen die Alterung der Bevölkerung, der Klimawandel und Probleme in den Lieferketten zu einem unbestĂ€ndigeren Umfeld bei.

Nicht nur die seitens der USA mit Zöllen belegten LÀnder sind und bleiben ökonomischen StresszustÀnden ausgeliefert. Die Daten aus den USA belegen, dass die US-Wirtschaft holpert. So sank die KapazitÀtsauslastung der US-Industrie von MÀrz auf Mai 2025 von 77,8 Prozent auf 77,4 Prozent. Der S&P Composite Index, der mit 52,8 Punkten solides Wachstum der Gesamtwirtschaft impliziert, scheint die RealitÀt nur in Teilen abzubilden.

So bleibt der US-Immobiliensektor in einem rezessiven Umfeld gefangen, messbar am Index der anhĂ€ngigen HausverkĂ€ufe (tiefste Niveaus der letzten 25 Jahre) oder dem NAHB Housing Market Index (Tiefststand seit 12/2022). Auch die Daten des die US-Wirtschaft tragenden Sektors der Dienstleistungen sind ambivalent. Der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektor nach Lesart des ISM notierte per Mai bei 49,9 Punkten (zarte Kontraktion), wĂ€hrend der Index, der von S&P fĂŒr diesen Sektor erhoben wird, mit 53,7 ZĂ€hlern solides Wachstum impliziert.

Derartige Divergenzen forcieren keine Zuversicht fĂŒr die Realwirtschaft und die FinanzmĂ€rkte

Trumps massive Erfolge, Investitionen in die USA zu leiten, spielen auf kurze Sicht eine untergeordnete Rolle, sie haben mittel- und langfristigen positiven Charakter. Unterschwellig unterstĂŒtzend wirken in den USA die Themen Energieversorgungssicherheit und insbesondere im Vergleich zu Europa gĂŒnstige Energiepreise.

BezĂŒglich der Ukraine-Krise bleiben die USA determiniert, Frieden zu schaffen, was insbesondere fĂŒr Europa Potenzial (Aspekte Kosten, Wirtschaftspotenzial) erhöhen wĂŒrde. Die Politik seitens des UK, Frankreichs, Deutschlands und der EU wirkt trotz unterstĂŒtzender Lippenbekenntnisse jedoch faktisch gegen diese Entwicklung. Ergo steht dieser positive Katalysator voraussichtlich weiter zeitnah nicht zur VerfĂŒgung.

Einkaufsmanagerindices des Dienstleistungssektors im Vergleich

Die Nahostlage bleibt kritisch. Die zunÀchst temporÀre Befriedung des Iran-Israel-USA-Konflikts wirkt positiv. Anders der Gaza-Konflikt, er bleibt virulent und ungelöst. Die beiden Schwergewichte der EU, Deutschland und Frankreich, sind mangels umfassender Reformpolitik weiter Belastungsfaktoren in der Eurozone. Die ehemaligen ProblemlÀnder sind dank der Reformen heute die Stabilisatoren der Eurozone.

Die Wahlen in Deutschland haben sich bezĂŒglich der zu erwartenden Inhalte der neuen Regierung bisher als wenig belastbar erwiesen. WortbrĂŒche und BrĂŒche des Koalitionsvertrags (zuletzt Stromsteuer) pflastern den Weg der neuen schwarz-roten Koalition und unterminieren das Vertrauen von Wirtschaft und BĂŒrgern. Das Risiko, dass Deutschland die EU und Eurozone nach unten zieht, ist und bleibt gegeben. Fehlende KonkurrenzfĂ€higkeit bei den Rahmendaten wird bestenfalls unterproportional seitens Deutschlands, Frankreichs und der EU adressiert.

Die in China aufgelegten Konjunkturprogramme und die wirtschaftsfreundliche Grundausrichtung der Regierung stabilisieren den regionalen Ausblick im Hinblick auf die exogenen Herausforderungen. Weitere Zinssenkungen zur stÀrkeren Stimulanz sind im Hinblick auf den hohen positiven Realzins jederzeit möglich. Die Daten Chinas sollten vor diesem Hintergrund weiter von StabilitÀt mit positivem Grundton geprÀgt sein.

Die in die Zukunft gerichteten Wirtschaftsdaten deuten in Richtung einer DynamikabschwÀchung der Konjunktur

Der von JP Morgan fĂŒr die Weltwirtschaft ermittelte Einkaufsmanagerindex fĂŒr die Gesamtwirtschaft (Global Composite PMI) signalisierte per Mai 2025 mit 51,2 Punkten versus Februar 2025 mit 51,5 Punkten zunĂ€chst ĂŒberschaubare Momentum-Verluste.

Die Einkaufsmanagerindices (PMIs) signalisieren in dem Sektor des Verarbeitenden Gewerbes fĂŒr die USA mit 52,0 Punkten (S&P Index) und fĂŒr Japan mit 50,4 ZĂ€hlern Expansion. Dagegen ergeben sich in der Eurozone laut Definition des Index mit 49,4 Punkten (Deutschland 49,0) und im UK mit 47,7 ZĂ€hlern Kontraktion. Die aktuell verfĂŒgbaren Werte der LĂ€nder des Globalen SĂŒdens fĂŒr diesen Sektor aus Indien (58,4) und aus Russland (50,2) implizieren Wachstum. Dagegen implizieren die Werte aus China (49,7) und aus Brasilien (49,4) Kontraktion.

Der Dienstleistungssektor bewegte sich im 2. Quartal 2025 laut Einkaufsmanagerindices in einer Gesamtbetrachtung im Quartalsvergleich ex Deutschland und Brasilien im Wachstumsmodus. Der Dienstleistungssektor ist der bedeutendste Sektor der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil zwischen 60 Prozent-70 Prozent der Gesamtwirtschaft. Dieser Sektor war im 2. Quartal 2025 losgelöst vom partiellen Dynamikverlust zumeist der entscheidende Katalysator des Wachstums. Das wird sich im dritten Quartal 2025 fortsetzen.

Die vollzogenen Zinssenkungen als auch die Erwartung weiterer Zinssenkungen liefern fĂŒr die Verstetigung der WirtschaftsaktivitĂ€t grundsĂ€tzlich UnterstĂŒtzung

Neben den damit einhergehenden reduzierten Finanzierungskosten am Geldmarkt (bis zu 12 Monaten) ergibt sich eine psychologische UnterstĂŒtzung fĂŒr die Wirtschaftsakteure durch die Zinssenkungen. Die im 2. Quartal 2025 verfĂŒgten Leitzinssenkungen seitens der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB) (0,50 Prozent) und der Bank of England (0,25 Prozent) hatten jedoch auf den RentenmĂ€rkten nur partielle Traktion. Damit stand der Entlastung am Geldmarkt, die wichtig fĂŒr die Finanzierung des Umlaufvermögens ist, eine ĂŒberschaubare Entlastung am Kapitalmarkt gegenĂŒber (Investitionen).

Die Rendite der 10-jĂ€hrigen Bundesanleihe sank im Quartalsvergleich von 2,73 Prozent auf aktuell 2,60 Prozent und die 10-jĂ€hrige britische Staatsanleihe von 4,68 Prozent auf 4,48 Prozent. Anders war das in den USA. Dort kam es nach dem Renditeverfall im 1. Quartal 2025 zu einer SeitwĂ€rtsbewegung (4,21 Prozent). Die US-Notenbank verzichtete fortgesetzt auf Zinssenkungen. Der Rohstoffsektor hatte auf die Weltwirtschaft und die WeltfinanzmĂ€rkte leicht unterstĂŒtzende Auswirkungen im Rahmen von PreisrĂŒckgĂ€ngen insbesondere in den Sektoren Energie und Industriemetallen im 2. Quartal 2025.

Die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft hĂ€ngt an der internationalen Politik (Zoll- und Geopolitik), aber auch an der US-Notenbank bezĂŒglich der Zinspolitik. Entspannung bei diesen Themen eröffnet der Weltwirtschaft und den FinanzmĂ€rkten positives Potential. Die Spreizung bezĂŒglich der potentiellen Konjunkturentwicklungen zwischen den Industrienationen und den SchwellenlĂ€ndern setzt sich fort.

Die Spreizung der Konjunkturentwicklungen innerhalb der Eurozone zu Lasten Deutschlands wird ohne massive Umsteuerung in Berlin nicht abnehmen. Das bisherige Reformpaket weist in die richtige Richtung, ohne jedoch PrimĂ€rursachen (u.a. Energie) zu bereinigen. Das Risiko einer deutschen konjunkturellen „ScheinblĂŒte“ mit konsumtiven ökonomischen Einmaleffekten anstelle von investiven Multiplikatoreffekten (Generierung von Steuersubstrat) steht im Raum, wenn die strukturellen Kernursachen nicht adressiert werden.

Der Finanzmarkt und die Wirtschaft – Zollschock sorgt fĂŒr geopolitische Eskalationen

An den FinanzmĂ€rkten ergaben sich im FrĂŒhjahrsquartal teilweise starke Neubewertungen. Losgelöst von der schwĂ€cheren globalen Konjunkturdynamik und den geowirtschaftlichen als auch geopolitischen Herausforderungen waren Risikoaktiva nach dem 8. April gefragt. Die Erholung korrelierte nach dem Zollschock mit der Erkenntnis, dass US-PrĂ€sident Trump eine pragmatische Herangehensweise in den Zollkonflikten einschlug, um potentielle SchĂ€den fĂŒr die US-Wirtschaft zu minimieren, aber ohne seine Zielprojektionen aufzugeben. Die geopolitischen Eskalationen, allen voran der Angriff auf den Iran durch Israel und die USA, hatten keine nachhaltige Risikoaversion zur Folge.

AktienmÀrkte: Aktien legten zu, Divergenzen bei der Amplitude im Quartalsverlauf Q2-2025

Das FrĂŒhjahrsquartal war an den AktienmĂ€rkten von einem hohen Maß an HeterogenitĂ€t bei positiver Grundtendenz geprĂ€gt. Der MSCI World Index konnte im Quartalsvergleich um 10,96 Prozent zulegen. Die US-MĂ€rkte stachen positiv hervor, gleiches gilt fĂŒr den Nikkei Index. Die europĂ€ischen MĂ€rkte generierten eine heterogene Performance. Der DAX stieg deutlich, der Eurostoxx 50 Index mĂŒhte sich auf leicht positives Terrain. Auch der indische Aktienmarkt reĂŒssierte. Dagegen lieferten sowohl der Hangseng (Hongkong) als auch der CSI 300 (Festlandchina) zwar eine positive, aber unterproportionale Entwicklung.

Im 2. Quartal 2025 zerstreuten sich die Ängste, die im MĂ€rz 2025 aufkamen, dass die so genannten „Trump-Trades“ zur Disposition stĂŒnden. Aktien und Krypto-Anlagen lieferten eine starke Performance gekoppelt an den Pragmatismus Trumps in den Zollkonflikten. Auch das Thema der US-Leitzinssenkungen wurde zum Ende des 2. Quartals 2025 hoffĂ€higer. Im Raum stehen zwei Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf.

Vergleich der AktienmÀrkte im Quartalsverlauf

Trotz der Verluste in der globalen Wirtschaftsdynamik lief die Berichtssaison der Unternehmen positiv. In der Berichtssaison setzten insbesondere US-Techwerte positive Akzente, allen voran Microsoft und Alphabet. In der Folge waren insbesondere US-AktienmĂ€rkte nachgefragt. Die Leitzinssenkungen der EZB und der Bank of England verfehlten zwar eine umfassende Wirkung am Rentenmarkt, sie wurden dennoch vom Aktienmarkt goutiert. Die anhaltenden Anpassungen internationaler Portfolien zu Gunsten europĂ€ischer Titel bleibt ein hintergrĂŒndiger UnterstĂŒtzungsfaktor.

Die AktienmĂ€rkte in Fernost generierten kein einheitliches Bild. Der NIKKEI 225 Index (Japan) stieg signifikant nach der SchwĂ€che im 1.Quartal 2025. Der indische Markt (Sensex) hat sich deutlich erholt. Anzeichen eines Endes der mehr als ein Jahr dauernden Konsolidierung sind gegeben. Dagegen liefen sowohl die MĂ€rkte Festlandchinas (CSI 300) als auch Hongkongs der Performance hinterher. Beide MĂ€rkte, aber vor allen Dingen Festlandchina, werden aus politischen GrĂŒnden weniger stark in Portfolien berĂŒcksichtigt. FĂŒr das Sommerquartal gilt es, die Wendungen in der Geopolitik und in der Zollpolitik eng zu begleiten. Entspannungen liefern AufwĂ€rtspotenzial.

RentenmÀrkte: Fallende Renditen in Europa, SeitwÀrtsbewegung in den USA im Quartalsverlauf Q2-2025

Die RentenmĂ€rkte der USA und Europas zeigten sich im Verlauf des 2. Quartals 2025 in unterschiedlicher Verfassung. AugenfĂ€llig war und ist, dass die Zinssenkungen der EZB und der Bank of England im 2.Quartal 2025 am Rentenmarkt nur partiell verfingen. Offenbar gibt es ein Vertrauensdefizit der MĂ€rkte gegenĂŒber den beiden Zentralbanken, aber auch begrĂŒndete Sorgen bezĂŒglich der öffentlichen Haushaltspolitiken in Europa.

Vergleich der Rendite-Entwicklungen an den RentenmÀrkten

Die Verweigerung der Fed, Zinsen trotz repressiven Realzinses um die Marke von +2 Prozent (EUR +0,10 Prozent, Japan -3,0 Prozent) zu senken, verhinderte eine positive Performance der US-Staatsanleihen.

Fazit fĂŒr die AktienmĂ€rkte und RentenmĂ€rkte im zweiten Quartal 2025

Die nicht gegebene Traktion der KapitalmĂ€rkte auf die Leitzinssenkungen im 1. Quartal 2025 wich einer unterproportionalen Traktion der Leitzinssenkungen europĂ€ischer Notenbanken im 2. Quartal 2025. Damit nahm die Steilheit der Zinskurven zu. Der Verzicht der US-Notenbank auf Zinssenkungen verhinderte RenditerĂŒckgĂ€nge an den US-MĂ€rkten. Die Wirksamkeit der Leitzinssenkungen bezĂŒglich der Forcierung der InvestitionstĂ€tigkeit, die maßgeblich kapitalmarktabhĂ€ngig ist, bleibt in Europa unausgeprĂ€gt.

DevisenmÀrkte: Euro profitiert markant im Quartalsverlauf Q2-2025

Der Euro profitierte stark von Sorgen ĂŒber die öffentlichen US-Haushalte und deren nachhaltige Finanzierung. Die Herabstufung der BonitĂ€t der USA um eine Stufe seitens der Ratingagentur Moody’s lieferte einen weiteren Katalysator. Auch die geringere negative Anpassung des BIP der Eurozone (-0,2 Prozent auf +0,8 Prozent) im Vergleich zu den USA (-0,9 Prozent auf +1,8 Prozent) mag hilfreich gewesen sein. Verbalakrobatik, dass der EUR in die Rolle des USD hineinwachsen werde oder könne, wirkten losgelöst von Fakten psychologisch unterstĂŒtzend.

Die den Euro belastenden Faktoren:

  • der zunehmenden Zinsdifferenz zu Gunsten des USD am Geldmarkt,
  • des hohen positiven Realzinses in den USA gegenĂŒber der Eurozone,
  • der leistungsertĂŒchtigenden Reformpolitik der USA (Steuern, Subventionen, weniger BĂŒrokratie, billige Energie, Versorgungssicherheit) bei unzureichender Reformpolitik in Europa,
  • der Wachstumsdifferenz zu Gunsten der USA,
  • der US-Wirtschafts- und Technologiefreundlichkeit,
  • und der hohen Investitionszusagen (reale KapitalzuflĂŒsse) der Unternehmen (KI, Pharma etc.) fĂŒr den US-Standort

spielen derzeit keine tragende Rolle.

DevisenmÀrkten im Quartalsverlauf

Fazit fĂŒr die DevisenmĂ€rkte im zweiten Quartal 2025

Die derzeit stattfindende Anpassung der internationalen Portfolien zu Gunsten Europas hĂ€lt an und unterstĂŒtzt den Euro, allen voran den Schweizer Franken. Die Fokussierung auf die US-Haushaltsproblematik unter Ausblendung der zunehmenden Probleme in den Haushalten der LĂ€nder der Eurozone ist ein zweiter Katalysator. Die Vorteile der USA als Wirtschaftsstandort, die AnsĂ€tze der Haushaltskonsolidierung, die dortigen Verbesserungen der Rahmendaten und der Zinsvorteil werden derzeit nicht diskontiert.

Gold konnte im 2. Quartal 2025 weiter glĂ€nzen und legte wegen der globalen Unsicherheiten und UmbrĂŒche um 5,70 Prozent zu. HintergrĂŒndig unterstĂŒtzen ausgeprĂ€gte NotenbankkĂ€ufe. Gold hat im Jahr 2024 den Euro als zweitgrĂ¶ĂŸte Devisenreserve hinter dem USD abgelöst. Bitcoin als nicht korreliertes Anlagegut profitierte stark und legte um 30,11 Prozent zu.

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches BeratungsgesprĂ€ch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen VerhĂ€ltnisse und BedĂŒrfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der MarkteinschĂ€tzung zum Zeitpunkt der Erstellung. FĂŒr die Richtigkeit, VollstĂ€ndigkeit und AktualitĂ€t der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung ĂŒbernommen. Die frĂŒhere Wertentwicklung ist kein verlĂ€sslicher Indikator fĂŒr die kĂŒnftige Wertentwicklung.

Externe Quellen:

  • Netfonds AG

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