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Zinskommentar MĂ€rz 2025 – Die Baufinanzierungszinsen reagieren auf das geplante Investitionsprogramm

baufinanzierung marktlage

Der „Doppelwums“ der vermutlich zukĂŒnftigen Bundesregierung hat es in sich: CDU/CSU und SPD planen ein milliardenschweres, schuldenfinanziertes Investitionsprogramm fĂŒr Verteidigung und Infrastruktur. Dies muss zwar erst noch durch den Bundestag passieren, doch die FinanzmĂ€rkte haben bereits auf die AnkĂŒndigung reagiert. Was dies fĂŒr die Entwicklung der Bauzinsen und des Immobilienmarktes bedeutet, soll in dem nachfolgenden Beitrag betrachtet werden.

Das geplante Investitionsprogramm hat die MĂ€rkte stark getroffen

Dennoch: Von einer erneuten Immobilienkrise sind wir momentan weit entfernt. Mit Blick auf die Baufinanzierungszinsen kann man aktuell davon ausgehen, dass die FinanzmĂ€rkte in der vorigen Woche etwas ĂŒberreagiert haben und die Zinsen wieder ein wenig nachgeben werden. Dies passiert allerdings mit einer recht hohen VolatilitĂ€t. Wir befinden uns derzeit am oberen Rand des von vielen Experten prognostizierten Zinskorridors von drei bis 3,5 Prozent fĂŒr das erste Halbjahr 2025. An eben dieser oberen Grenze erwarten Experten fĂŒr die kommenden Wochen Schwankungen. Der kurzfristige Anstieg der Baufinanzierungszinsen kann dazu fĂŒhren, dass viele potenzielle KĂ€ufer in den nĂ€chsten Wochen abwartend reagieren und es weniger Transaktionen gibt.

Bauzinsentwicklung ĂŒber die fĂŒnf Jahre

Weiter muss man betonen, dass sich die grundsĂ€tzliche Lage auf dem KĂ€ufermarkt fĂŒr Immobilien nicht verĂ€ndert hat: Die Bauzinsen sind – vor allem historisch betrachtet – auf einem guten Niveau, die Leistbarkeit wird sich durch weitere Lohnerhöhungen verbessern, und der Mietmarkt ist nach wie vor angespannt und wird sich so schnell nicht erholen. FĂŒr eine Prognose zur zweiten JahreshĂ€lfte ist es aktuell noch zu frĂŒh, denn es gibt verschiedene, teils gegenlĂ€ufige Effekte, die die Bauzinsen beeinflussen können. So wird zum einen die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) im Laufe des Jahres voraussichtlich erneut die Leitzinsen senken. Zum anderen ist noch unklar, wie die FinanzmĂ€rkte auf höhere Schulden in ganz Europa – vor allem aufgrund der verĂ€nderten weltweiten Sicherheitslage und der damit verbundenen Investitionen – reagieren.

Der EZB-Zinsentscheid im MĂ€rz 2025

Die EZB hat ihre Leitzinsen erneut gesenkt. Namentlich der Einlagesatz wurde von 2,75 Prozent auf 2,50 Prozent gesenkt. In der Pressekonferenz hat EZB-PrĂ€sidentin Christine Lagarde darauf verwiesen, dass die Geldpolitik nunmehr „deutlich weniger restriktiv“ (meaningfully less restrictive) sei. Außerdem wurden die Projektionen fĂŒr Inflation und BIP-Wachstum ĂŒberarbeitet. Die EZB erwartet nun etwas weniger Wachstum und fĂŒr 2025 mehr Inflation (2,3 Prozent statt 2,1 Prozent), aber fĂŒr 2027 geringfĂŒgig weniger (2,0 Prozent statt 2,1 Prozent).

EinschÀtzung zur EZB-Zinssenkung

Das ganze wirkt alles sehr kryptisch. Die PrĂ€sidentin Christine Lagarde hat sich bemĂŒht, zu erklĂ€ren, was die Änderung von „restriktiv“ auf „deutlich weniger restriktiv“ bedeutet. Es lĂ€uft eigentlich weiterhin darauf hinaus, dass die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) weiterhin datenabhĂ€ngig und von Meeting zu Meeting entscheidet. Vermutlich wird sie auch mal eine Zinspause einlegen. Warum auch nicht? Es macht jetzt mehr Sinn, nur dann ĂŒber die Leitzinsen zu entscheiden, wenn neue Projektionen vorliegen. Auf der anderen Seite wird es der EZB auch nicht gerade leichtgemacht. Die Inflation hĂ€lt sich hartnĂ€ckig ĂŒber der Zielmarke von 2 Prozent, wĂ€hrend die AbwĂ€rtsrisiken fĂŒr die Konjunktur um jede Ecke lauern. Und jetzt auch noch die Fiskalpakete auf der EU-Ebene und in Deutschland.

Wirken sie inflationĂ€r? Das sicher zu sagen, fehlen noch zu viele Details. Beim nĂ€chsten Treffen wird der EZB-Rat schon wieder klĂŒger sein, aber die meisten Zinsexperten glauben erst fĂŒr den Juni an die nĂ€chste Senkung um 25 Basispunkte. Im April wird die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) pausieren.

Hypothekenzinsen weiter volatil und Kreditvergabe bleibt angespannt

Obwohl die Zinssenkungen von der EZB fortgesetzt werden, bleibt die Lage auf dem Immobilienmarkt herausfordernd. Insbesondere die Hypothekenzinsen bewegen sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Die erhoffte Unterschreitung der 3-Prozent-Marke ist bislang ausgeblieben. Die Inflation hat erneut angezogen und geopolitische Faktoren, wie drohende Zollerhöhungen durch die USA, verteuern Importe und treiben die Preise in Deutschland und Europa weiter in die Höhe.

Ein weiteres Problem stellt die schwache Kreditvergabe dar. Die Zahlen fĂŒr Januar und Februar waren erneut rĂŒcklĂ€ufig, nachdem das letzte Quartal des Vorjahres noch leichte Hoffnung auf eine Erholung im Immobiliensektor gegeben hatte. Besonders brisant: Die Volksbank Hochtaunus musste ihre Kreditvergabe aufgrund eines BaFin-Verbots komplett einstellen. Solche Nachrichten verstĂ€rken die Unsicherheit auf dem Markt.

Wie hÀngen Bundesanleihen und Bauzinsen zusammen?

Baufinanzierungen orientieren sich stark an den langfristigen Kapitalmarktzinsen, insbesondere an der Rendite der zehnjĂ€hrigen Bundesanleihe. Der Grund dafĂŒr liegt in der Art und Weise, wie Banken ihre Baukredite refinanzieren. Banken beschaffen sich Kapital ĂŒber den Handel mit Pfandbriefen, einer speziellen Form von Anleihen. Anleger, die ihr Geld anlegen wollen, können entweder in Bundesanleihen oder in diese Pfandbriefe investieren. Steigen die Renditen der Bundesanleihen, mĂŒssen die Banken auch fĂŒr Pfandbriefe höhere Zinsen bieten, um wettbewerbsfĂ€hig zu bleiben. Diese höheren Refinanzierungskosten geben sie wiederum ĂŒber höhere Bauzinsen an die Bauherren und ImmobilienkĂ€ufer weiter.

Baufinanzierungszinsen im MĂ€rz 2025 im Vergleich zum Vormonat

FĂŒr Immobilienfinanzierer hat sich das neue Jahr weiter gĂŒnstig bei der Entwicklung der Baufinanzierungszinsen entwickelt. Nach dem leichten Anstieg der Baufinanzierungskonditionen im Vormonat, ist dieser Trend wieder umgeschlagen und es gibt wieder gleichbleibende Zinskonditionen. Die Sollzinsen fĂŒr Darlehen mit einer Zinsbindung von 5 Jahren sind dabei bei 3,28 Prozent (Vormonat: 3,28 Prozent) geblieben. Sie liegen damit wieder ĂŒber den Zinsen fĂŒr Kredite mit einer Zinsbindung von 10 Jahren, die mit 3,19 Prozent (Vormonat: 3,26 Prozent) wieder leicht nach unten gingen.

Die Zinsen fĂŒr Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren gingen auch leicht nach unten und liegen nun bei 3,37 Prozent (Vormonat: 3,43 Prozent). Die Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren sanken gegenĂŒber dem Vormonatsniveau und sie liegen aktuell bei einem Zinssatz von 3,52 Prozent (Vormonat: 3,58 Prozent).

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Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: fallend
mittelfristig: schwankend seitwÀrts
langfristig: schwankend seitwÀrts

Entwicklung Leitzins, 10-jĂ€hrige Bundesanleihe und Inflation der letzten fĂŒnf Jahre

Externe Quellen:

  • Dr. Klein AG

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