Der Februar 2025 war ein in vielerlei Hinsicht ereignisreicher Monat fĂŒr die FinanzmĂ€rkte, in dem die meisten Vermögenswerte trotz der drohenden US-Zölle stetig zulegten. Die Androhung von Zöllen bescherten den Finanz-MĂ€rkten zunĂ€chst einen schwierigen Start in den Monat, bevor ein Aufschub des Inkrafttretens der Zölle fĂŒr Kanada und Mexiko in buchstĂ€blich letzter Minute zu einer anschlieĂenden Erholungsrallye fĂŒhrte. Dies trug zunĂ€chst dazu bei, dass sich die sogenannten risikobehafteten Anlageklassen wie Aktien recht gut entwickelten, so dass der S&P 500 Index am 19. Februar ein neues Allzeithoch erreichte.
Entwicklung der AnlagemÀrkte im Februar 2024
Gegen Monatsende drehte sich die Anlegerstimmung jedoch merklich, als die Zölle wieder auf die Tagesordnung kamen, die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich eines möglichen âZolldealsâ getrĂŒbt und auch einige schwĂ€chere Wirtschaftsdaten aus den USA veröffentlicht wurden. Die aus dieser Gesamtgemengelage resultierende Unsicherheit traf vor allem die Magnificent 7, die ihren schlechtesten Monat seit Dezember 2022 verzeichneten, was wiederum die US-Aktien im Allgemeinen belastete.
Dies spiegelte sich auch bei dem amerikanischen wachstumsorientierten Aktienindizes NASDAQ 100 Index wieder, der einen RĂŒckgang von -2,8 Prozent verbuchen musste. Der substanzorientierte Dow Jones Industrial Average Index kam mit -1,6 Prozent gegenĂŒber dem Vormonatsniveau unter die RĂ€der. Auch der S&P 500 Index reihte sich mit einem RĂŒckgang von -1,4 Prozent bei den wichtigen US-Indizes mit in den Börsenabschwung ein. Er hatte damit gegenĂŒber dem Dow Jones Industrial Average Index diesmal wieder die bessere Performance.
AktienmÀrkte Februar 2025
Die europĂ€ischen AktienmĂ€rkten konnten diesem AufwĂ€rtstrend erfolgreich folgen und es ging derweil etwas zwiegespalten zu. Der deutsche DAX Index konnte einen Zuwachs von +3,8 Prozent verbuchen und lag damit weit ĂŒber dem Niveau des Dow Jones Industrial Average Index. Beim italienischen FTSE MIB ging es mit +6,0 Prozent gegenĂŒber dem Vormonat auch weiter aufwĂ€rts. Der französische CAC 40 Index konnte mit +2,0 Prozent gegenĂŒber dem Vormonat jedoch nur einen kleinen Zugewinn verbuchen. Auch der britische FTSE 100 Index konnte mit einem Zugewinn von +1,6 Prozent dem europĂ€ischen Trend folgen.
Der spanische IBEX 35 Index konnte auch von dem Aufschwung profitieren und mit +7,9 Prozent weiter einen ordentlichen einen Zuwachs verbuchen. Auch der österreichische ATX Index konnte mit +7,3 Prozent weiter einen ordentlichen einen Zuwachs gegenĂŒber dem Vormonat erzielen.
Die insgesamt positive Entwicklung bei den europĂ€ischen Werten spiegelte sich natĂŒrlich auch beim Eurostoxx 50 Index wieder, was zu einem Anstieg von +3,3 Prozent gegenĂŒber dem Vormonat fĂŒhrte. Auch der marktbreitere Stoxx Europe 600 Index verfolgte weiter seinen AufwĂ€rtstrend und konnte mit +3,3 Prozent Zuwachs zulegen.

In Asien gab es an den wichtigsten MĂ€rkten hingegen wieder eine zwiegespaltene Entwicklung. So konnte der japanische NIKKEI 225 Index nicht von den amerikanischen und europĂ€ischen ZuwĂ€chsen teilhaben und musste einen RĂŒckgang von -6,1 Prozent hinnehmen. Auch bei den chinesischen Aktienwerten setzte sich der Zwiespalt fort. So konnte auch der Hang Seng Index mit +13,7 Prozent einen ordentlichen Zuwachs verzeichnen, wobei der Shanghai Composite Index mit +2,8 wieder einen Zuwachs verbuchen konnte.
Beim weltweiten MSCI World Index hinterlieĂ der generelle Schwankungstrend auch seine Spuren und musste mit -0,9 Prozent gegenĂŒber dem Vormonat weiter ins neue Jahr starten.
Anleihe- und RohstoffmÀrkte Februar 2024
WĂ€hrend Aktienanlagen zum Monatsende an AttraktivitĂ€t verloren, so konnten amerikanische Staatsanleihen und Gold durch die Hinwendung zu sicheren Anlagen zulegen. Die ersten Wochen Donald Trumps im Amt haben gezeigt, dass es in vielen wirtschafts- und kapitalmarktrelevanten Bereichen noch spannend werden kann. Dies wird einerseits weiterhin zu einem hohen MaĂ an NervositĂ€t und damit VolatilitĂ€t an den globalen KapitalmĂ€rkten fĂŒhren. Bedeutet andererseits aber auch, dass daraus neue OpportunitĂ€ten entstehen können, wie man an den jĂŒngsten Entwicklungen in Europa beispielhaft sehen kann.
An den RohstoffmĂ€rkten kam es zu gegensĂ€tzlichen Szenarien, was sich beim Ălpreis mit einem RĂŒckgang von -3,2 Prozent nieder schlĂ€gt. Bei den anderen Industriemetallen sah die Entwicklung jedoch besser aus. Kupfer bewegte sich mit +3,6 Prozent wieder nach oben. Nickel blieb mit einem Kurs von +2,0 Prozent auf leicht ĂŒber seinem Vormonatsniveau. Der Goldpreis legte nur verhaltend zu und ging mit +2,3 Prozent Zuwachs gegenĂŒber dem Vormonat weiter positiv ins neue Jahr. Bei Aluminium gab es mit +0,10 Prozent auch weiter nur einen Stillstand gegenĂŒber dem Vormonat.
Auch am Kapitalmarkt gibt es mittlerweile auch den neuesten Schrei
Wer erinnert sich nicht an die ModesĂŒnden seiner Jugend? Schlaghosen, Glencheck-AnzĂŒge, Stone-washed Jeans â die Modewelt Ă€ndert sich stĂ€ndig und man ist stetig auf der Suche nach dem neusten Schrei. Was uns allen im AlltĂ€glichen begegnet, gibt es natĂŒrlich auch am Kapitalmarkt. Dabei geht es diesmal nicht um Modethemen im Investmentbereich, sondern um die saisonalen PrĂ€ferenzen der Investoren bei der strukturellen Aufstellung von Unternehmen. Auch hier gibt es tatsĂ€chlich immer wieder wechselnde Vorlieben der Investoren, wenn auch in lĂ€ngeren Zyklen als in der kurzfristigen Modewelt mit dem jeweils neuesten Schrei aus Paris oder Mailand.
So wurden in den 1960er und 1970er Jahren Unternehmen geschĂ€tzt, die breit aufgestellt waren und als Konglomerate ĂŒber ein diversifiziertes Portfolio von AktivitĂ€ten verfĂŒgten, um Konjunktur- und Sektorzyklen gut abfedern zu können. Sozusagen eine Vorliebe fĂŒr Supertanker, die dem Wellengang trotzen können. Ein klassisches Beispiel hierfĂŒr war der amerikanische Mischkonzern ITT aus den 1960er und 70er Jahren. Neben der Elektronik investierte man in Versicherungen, Hotels, Autovermietungen und Automobilzulieferer, um nur einen Teil der vielfĂ€ltigen GeschĂ€ftsfelder zu nennen.
In den 1980er Jahren entwickelte sich die Fokussierung
Erst in den 1980er Jahren begann unter dem Druck der JunkbondâRaider eine zunehmende Fokussierung, wobei eine Vielzahl der Konzerne nach wie vor diversifiziert aufgestellt war. Dazu gehörten auch groĂe Konzerne wie beispielsweise Siemens in Europa und noch rund um die Jahrtausendwende war General Electric das Unternehmen mit der weltweit gröĂten Marktkapitalisierung. Das Unternehmen bot den Kunden neben Flugzeugturbinen, HaushaltsgerĂ€ten und Medien auch Finanzierungen an.
SpÀtestens seit der globalen Finanzkrise 2008 hat sich der Modegeschmack der Investoren deutlich verÀndert und im Zeitablauf immer radikaler entwickelt. Der breit aufgestellte Konzern wurde modetechnisch in den Schrank gehÀngt. Statt Supertanker bevorzugen die Investoren seither Schnellboote. Spin-offs, SpartenverkÀufe oder BörsengÀnge von Unternehmensteilen sind nun der neuste Schrei.
Institutionelle wie auch aktivistische Investoren bevorzugen fokussierte Unternehmen und sprechen diesen eine höhere Bewertung zu. Der allgemeinhin bekannte Konglomeratsabschlag soll dabei langfristig entfallen. Nicht nur Teile von General Electric sind inzwischen an der Börse erfolgreich, auch in Europa findet eine zunehmende Konzentration auf KerngeschĂ€fte statt. Und nicht nur Siemens spiegelt mit den BörsengĂ€ngen der Töchter Siemens Energy und Healthineers diesen Trend wider, auch Spin-offs bei Novartis (Sandoz) oder ABB (Accelleron) unterstreichen diese These. Anfang Februar veröffentlichte das laut Presseberichten âletzte Konglomeratâ Honeywell die PlĂ€ne zur Aufspaltung in drei Einzelteile.
Es ist davon auszugehen, dass dieser âModetrendâ noch lĂ€nger anhĂ€lt
Dies hat zur Folge, dass sich auch das Management breit aufgestellter Unternehmen wie Bayer, BASF, DHL oder OC Oerlikon immer wieder kritischen Fragen der Investoren stellen muss. Nur branchenĂŒbergreifende Synergien und eine attraktive Bewertung können hier nachhaltig entgegenwirken. Der im Nachgang des Krieges in der Ukraine und den gestiegenen Zinsen zurĂŒckhaltende Trend bei Kapitalmarkttransaktionen sollte in einem sich normalisierenden konjunkturellen Umfeld deutlich zunehmen. Zudem könnte in Deutschland eine unternehmensfreundliche Koalition die notwendige Konfidenz in Gang setzen und diesen Effekt verstĂ€rken. Neben regional ĂŒbergreifenden Ăbernahmen, Akquisitionen und BörsengĂ€ngen von Private-Equity-Unternehmen dĂŒrften auch die Themen Spin-offs und TeilbörsengĂ€nge weiterhin im Trend liegen.
Siemens hat im Zuge von TeilbörsengĂ€ngen von Siemens Healthineers und Energy und die Fokussierung auf Industrie-Automatisierung, GebĂ€udetechnik und MobilitĂ€t den Börsenwert signifikant gehoben. Jedes Unternehmen, aber explizit Unternehmenskonglomerate sollten ihre Struktur und Aufstellung regelmĂ€Ăig ĂberprĂŒfen und die Kapitalallokation kritisch hinterfragen. FĂŒr die abgespaltenen Unternehmen bietet sich die Möglichkeit die Managementzeit und Ressourcen deutlich effizienter zu steuern. Ein Beispiel hierfĂŒr stellte die Covestro Abspaltung vom Bayer Konzern in 2015 da. Wir erwarten, dass auch im Automobilbereich sich Abspaltungen verstĂ€rkt bemerkbar machen werden. Insbesondere die Transformation aus traditionellem Antriebsstrang hin zur ElektromobilitĂ€t wird die Zulieferer vor immensen Herausforderungen stellen und Abspaltungen notwendig machen.
Aktuell gibt es wenig Anzeichen, dass sich die ModeprĂ€ferenz fĂŒr fokussierte Unternehmen Ă€ndert, aber wer weiĂ: Wer hĂ€tte gedacht, dass Schlaghosen wieder ein Revival erleben werden?

wichtiger Hinweis zum Anlagekommentar 02/2025:
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Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der MarkteinschĂ€tzung zum Zeitpunkt der Erstellung. FĂŒr die Richtigkeit, VollstĂ€ndigkeit und AktualitĂ€t der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung ĂŒbernommen. Die frĂŒhere Wertentwicklung ist kein verlĂ€sslicher Indikator fĂŒr die kĂŒnftige Wertentwicklung.
Externe Quellen:
- Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH ĂŒber das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
- Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
- Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
- Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
- Bereich âAuch am Kapitalmarkt gibt es mittlerweile auch den neuesten Schrei“ von MainFirst Affiliated Fund Managers GmbH
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