In der Politik und an den FinanzmĂ€rkten geht es zum Jahresanfang turbulent zu. Sogar bei den Baufinanzierungszinsen war in den vergangenen Wochen nach lĂ€ngerer Pause wieder eine leichte Dynamik zu beobachten. Inmitten groĂer Unruhe und Unsicherheit sind Voraussagen zur Zinspolitik der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB) oder der Entwicklung der Baufinanzierungszinsen kaum möglich. Nachfolgend soll auf das aktuelle Zinsgeschehen geschaut werden, die HintergrĂŒnde dazu und eine vorsichtige Prognose fĂŒr 2025 gewagt werden.
Die Baufinanzierungszinsen bewegen sich im prognostizierten Korridor
Nachdem die Baufinanzierungszinsen Ende des Jahres 2024 eine Zeit lang auf ihrem Jahrestiefstwert verharrten, erschien der Zinsanstieg zu Beginn des neuen Jahres 2025 fast ein wenig ĂŒberraschend. Die GrĂŒnde fĂŒr diese Entwicklung sehen Experten insbesondere in der hohen Unsicherheit der FinanzmĂ€rkte. So haben zahlreiche Marktteilnehmer ihre Erwartungen hinsichtlich weiterer Zinssenkungen der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB) heruntergeschraubt. Dies hat zu steigenden Renditen bei den zehnjĂ€hrigen Bundesanleihen gefĂŒhrt und folglich auch zu einem Anstieg der Baufinanzierungszinsen.
Hinzu kommt die hartnĂ€ckige Inflation in den USA, welche die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) dazu veranlasst, eher restriktive Signale hinsichtlich weiterer möglicher Zinssenkungen zu senden. Die Unsicherheiten sind auch auf globaler Ebene groĂ. Die geopolitischen Auseinandersetzungen sowie die UmbrĂŒche in Europa, wie wir sie beispielsweise gerade in Deutschland oder Frankreich sehen, sorgen zusĂ€tzlich fĂŒr Turbulenzen im Marktgeschehen. Dennoch: Zoomt man ein klein wenig heraus, bewegen sich die Bauzinsen aktuell in dem von Fachleuten prognostizierten Zinskorridor zwischen drei und 3,5 Prozent je nach Zinsfestschreibungsdauer.
Wie es weiter geht wird die nÀchsten Wochen entschieden
Eine Aussage darĂŒber, wie sich die Zinsen zeitnah entwickeln werden, gleicht angesichts der aktuellen Weltgeschehnisse nahezu dem berĂŒhmten Blick in die Glaskugel. Daher ist eine genaue Prognose momentan kaum möglich, so die Meinung der Fachleute. Das Augenmerk der FinanzmĂ€rkte ist auf die politischen Entwicklungen gerichtet, vor allem auf die kommenden Entscheidungen von Donald Trump. Diese wiederum könnten Auswirkungen auf die Anleihen- und ZinsmĂ€rkte haben.
UnabhĂ€ngig davon scheint es derzeit zumindest wahrscheinlich, dass die Fed die Leizinsen zunĂ€chst unverĂ€ndert lĂ€sst, denn wĂ€hrend die Wirtschaft in den USA robust da steht, ist die Inflation dort noch immer zu hoch. Ein wenig anders verhĂ€lt es sich in der Eurozone und in Deutschland: Dort könnte die Wirtschaft die Impulse einer weiteren Zinssenkung der Notenbanker gut gebrauchen. Gleichzeitig jedoch sind auch hier die jĂŒngsten Inflationszahlen wieder leicht gestiegen. Mitten in dieser Gemengelage lĂ€sst sich die Zinspolitik der EZB aktuell schwer abschĂ€tzen.
Es ist zu einer Verschiebung der Risikofaktoren gekommen: Nicht mehr allein die Inflation, sondern vor allem ein zu geringes Wirtschaftswachstum bestimmen aktuell die geldpolitischen Entscheidungen. Vor diesem Hintergrund tendieren Zinsexperten zu der Annahme, dass die EZB die Leitzinsen bei ihrer anstehenden Sitzung leicht senken wird. Mit Blick auf die Baufinanzierungszinsen erwarteten die Zinsexperten in den kommenden Wochen kurzfristig eher eine SeitwÀrtsbewegung am oberen Ende des Prognosekorridors von drei bis 3,5 Prozent.
Mehr Wohnraum schaffen
In Deutschland ist der Wohnraummangel groĂ und die Dringlichkeit, dagegen etwas zu tun, ebenfalls. Die aktuelle Bundesregierung tut sich jedoch schwer damit, Anreize zu schaffen, die das brachliegende NeubaugeschĂ€ft spĂŒrbar wiederbeleben. Einige kleine AnsĂ€tze gibt es zu Beginn des neuen Jahres dennoch: So hat die Kreditanstalt fĂŒr Wiederaufbau (KfW) ihr Förderprogramm âWohneigentum fĂŒr Familien â Neubauâ attraktiver ausgestaltet, indem es zukĂŒnftig auch den Ersterwerb eines Neubaus von Angehörigen zur Selbstnutzung erlaubt.
FĂŒr das KfW-Programm âJung kauft Altâ wiederum wurde der Kreis förderfĂ€higer GebĂ€ude erweitert und der Effizienzhausstandard âEffizienzhaus Denkmal EEâ mit in die Förderrichtlinien aufgenommen. Auf diese Weise sollen der Kauf und die Sanierung denkmalgeschĂŒtzter GebĂ€ude leistbarer werden. FĂŒr Fachleute sind die GesetzesĂ€nderungen jedoch nur ein Tropfen auf den heiĂen Stein: Die AnsĂ€tze sind gut, allerdings lĂ€ngst nicht weitreichend genug.
Der Kreis derjenigen, die von der finanziellen UnterstĂŒtzung profitieren, ist nach wie vor zu klein. Auch sollten die zur VerfĂŒgung gestellten Fördergelder nach Ansicht von Experten deutlich umfassender sein. Insgesamt wird noch immer zu wenig getan, um dem Wohnraummangel wirksam entgegenzutreten. Umfassendere Förderungen, weniger BĂŒrokratie und mehr Umwidmung von Gewerbe- zu Wohnimmobilien wĂ€ren hier fĂŒr Fachleute wĂŒnschenswert.
Baufinanzierungszinsen im Januar 2025 im Vergleich zum Vormonat
FĂŒr Immobilienfinanzierer hat sich das neue Jahr weiter gĂŒnstig bei der Entwicklung der Baufinanzierungszinsen entwickelt. Nach dem leichten Anstieg der Baufinanzierungskonditionen im Vormonat, ist dieser Trend wieder umgeschlagen und es gibt wieder gleichbleibende Zinskonditionen. Die Sollzinsen fĂŒr Darlehen mit einer Zinsbindung von 5 Jahren sind dabei bei 3,20 Prozent (Vormonat: 3,20 Prozent) geblieben. Sie liegen damit wieder ĂŒber den Zinsen fĂŒr Kredite mit einer Zinsbindung von 10 Jahren, die mit 2,97 Prozent (Vormonat: 3,06 Prozent) auch wieder nach unten gingen.
Die Zinsen fĂŒr Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren blieben auch gleich und liegen nun bei 3,16 Prozent (Vormonat: 3,16 Prozent). Die Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren sanken gegenĂŒber dem Vormonatsniveau und sie liegen aktuell bei einem Zinssatz von 3,27 Prozent (Vormonat: 3,36 Prozent).
Nutzen Sie meine Forward-Strategie, um bei MarktverÀnderungen schnell reagieren zu können. Die Forward-Darlehen-Strategie
Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: schwankend seitwÀrts
mittelfristig: schwankend seitwÀrts
langfristig: schwankend seitwÀrts
Externe Quellen:
- Dr. Klein AG
Zinskommentar Januar 2025 als ePaper lesen
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