Die FinanzmÀrkte sind sich einig: Die nÀchste Leitzinssenkung der EuropÀischen Zentralbank (EZB) steht bevor. Die Baufinanzierungszinsen tangiert dies jedoch wenig, denn sie haben diesen Schritt der Notenbank bereits einkalkuliert. Worauf die Bauzinsen momentan jedoch reagieren, welche möglichen Auswirkungen die neue US-Politik haben könnte und wie es um die aktuelle Inflation steht, soll in diesem Beitrag unter die Lupe genommen werden.
Baufinanzierungszinsen machen SeitwÀrtsbewegung mit aufs und abs
Die Lage ist angespannt â weltpolitisch wie wirtschaftlich. Da wundert es nicht, dass die FinanzmĂ€rkte seit einigen Wochen eine höhere Schwankung aufweisen. So kletterten die Bauzinsen seit Jahresbeginn zunĂ€chst fast 40 Basispunkte aufwĂ€rts, fielen dann bis Mitte Februar 2025 wieder um zirka 25 Basispunkte und bewegen sich aktuell mit geringer Schwankungsbreite seitwĂ€rts. Die Dynamik spiegelt die angespannte Marktstimmung wider, so die Meinung der Experten. Zwar hat sich an den generellen Daten zur Konjunktur und der Inflation in so kurzer Zeit wenig verĂ€ndert, doch neben den Inflationssorgen dominieren derzeit geopolitische Themen wie etwa die AktivitĂ€ten die neue Trump-Regierung.

Trotz der aktuell leichten VolatilitĂ€t prĂ€sentieren sich die Baufinanzierungszinsen insgesamt seit mehr als einem Jahr in einer recht stabilen SeitwĂ€rtsbewegung. Die GrĂŒnde hierfĂŒr interpretiert Experten folgendermaĂen: Die KapitalmĂ€rkte sehen das jetzige Zinsniveau als momentan beste SchĂ€tzung fĂŒr die lĂ€ngerfristigen Zinsen. Sobald klarere Erwartungen zur kĂŒnftigen Entwicklung von Konjunktur, Inflation sowie den geopolitischen Rahmenbedingungen vorliegen, kann die SeitwĂ€rtsbewegung enden und Entwicklung nach oben oder unten erfolgen.
Völlig unbeeinflusst hingegen blieben die Baufinanzierungszinsen vom Ausgang der Bundestagswahlen, denn laut den Fachleuten bestehe hier kein direkter oder kurzfristiger Einfluss. Die Experten mahnen jedoch: Die neue Regierung sollte wichtige Themen rund um die deutsche Wirtschaft und auch zum Wohnungsmarkt rasch anpacken. Trotz der dominierenden groĂen geopolitischen Angelegenheiten wie der allgemeinen Weltwirtschaft oder dem Ukraine-Krieg ist es wĂŒnschenswert, dass diese Themen fĂŒr Deutschland eine hohe PrioritĂ€t haben.
EZB-Zinsschritte sind abhÀngig von Konjunktur, Inflation und Donald Trump
Dass die EZB am 6. MĂ€rz 2025 die Leitzinsen senken wird, scheint als sicher. Spannend wird vielmehr die vierteljĂ€hrliche Projektion der WĂ€hrungshĂŒter zu Konjunktur und Inflation. Denn abhĂ€ngig davon wird sich zeigen, ob die aktuell erwarteten weiteren zwei Zinssenkungen in diesem Jahr kommen können. GrundsĂ€tzlich stabilisiert sich die Inflation in der Eurozone um den Zielwert von zwei Prozent, die Konjunktur braucht aber nach wie vor Impulse. Aus heutiger Sicht gĂ€be es also durchaus Raum fĂŒr weitere Zinssenkungen der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr, so die Meinung der Experten.
Ebenfalls im Fokus der Zentralbanker dĂŒrften bei ihren zukĂŒnftigen Entscheidungen die PlĂ€ne von Donald Trump weitere Zollerhöhungen stehen. Zölle haben in der Handelspolitik verschiedene und mitunter komplexe Auswirkungen. Sie verteuern die Preise fĂŒr importierte Waren, da die zusĂ€tzlichen Kosten von den Importeuren in der Regel an die Verbraucher weitergegeben werden. Gleichzeitig erhöhen teurere auslĂ€ndische Produkte die Nachfrage nach inlĂ€ndischen Erzeugnissen, was diese wiederum im Preis steigen lĂ€sst und die Inflation befeuern könnte. DarĂŒber hinaus verlangsamen Zölle ĂŒber verschiedene Effekte unter UmstĂ€nden auch das Wirtschaftswachstum.
Auf die aktuelle Entwicklung der Baufinanzierungszinsen wird die kommende Leitzinssenkung keinen Einfluss haben, denn diese ist bereits von den Marktteilnehmern einkalkuliert. Daher kann fĂŒr die kommenden Wochen weiterhin eine SeitwĂ€rtsbewegung im Rahmen des prognostizierten Zinskorridors von 3,0 bis 3,5 Prozent möglich sein. Schwankungen innerhalb dieser Zinsspanne sind aus genannten GrĂŒnden jedoch jederzeit möglich.
Inflation ist auf gutem, aber steinigem Weg
Die Teuerungsrate war in den vergangenen Jahren mĂ€chtig in Bewegung: Erst stieg sie höher und höher, dann begann vor gut zwei Jahren der AbwĂ€rtstrend â bis zum vorigen Herbst, als sich die Werte dem von der EZB angestrebten Zwei-Prozent-Ziel genĂ€hert hatten. Zum Jahreswechsel ging es dann jedoch wieder aufwĂ€rts. So betrug die Inflation im Januar 2025 laut dem EU-Statistikamt Eurostat in Deutschland 2,8 Prozent, im Euro-WĂ€hrungsraum 2,5 Prozent. Der Anstieg lĂ€sst sich insbesondere mit einigen ungĂŒnstigen Basiseffekten erklĂ€ren, speziell bei den Energiepreisen.
Inzwischen haben sich diese Effekte laut Experten zwar verringert, die Kernrate allerdings bleibe hartnĂ€ckig. Vor allem die Teuerung bei Dienstleistungen ist ĂŒberdurchschnittlich hoch. Grund dafĂŒr ist der erhebliche Anteil an Lohnkosten. Es kann hier jedoch von einer nachlassenden Lohndynamik aus gegangen werden und Experten rechnen damit, dass auch die Kernrate dadurch sukzessive sinken wird. Insgesamt erwarteten die Spezialisten fĂŒr das erste Halbjahr 2025 eine gewisse VolatilitĂ€t bei den Teuerungsdaten. Deshalb gehen die Fachleute von einer Inflation aus, die knapp ĂŒber dem Zielwert von 2 Prozent schwanken wird. FĂŒr Februar 2025 hat Eurostat Anfang der Woche folgende vorlĂ€ufige Daten veröffentlicht: 2,8 Prozent in Deutschland und 2,4 Prozent im Euro-WĂ€hrungsraum.
Baufinanzierungszinsen im Januar 2025 im Vergleich zum Vormonat
FĂŒr Immobilienfinanzierer hat sich das neue Jahr weiter gĂŒnstig bei der Entwicklung der Baufinanzierungszinsen entwickelt. Nach dem leichten Anstieg der Baufinanzierungskonditionen im Vormonat, ist dieser Trend wieder umgeschlagen und es gibt wieder gleichbleibende Zinskonditionen. Die Sollzinsen fĂŒr Darlehen mit einer Zinsbindung von 5 Jahren sind dabei bei 3,20 Prozent (Vormonat: 3,20 Prozent) geblieben. Sie liegen damit wieder ĂŒber den Zinsen fĂŒr Kredite mit einer Zinsbindung von 10 Jahren, die mit 2,97 Prozent (Vormonat: 3,06 Prozent) auch wieder nach unten gingen.
Die Zinsen fĂŒr Darlehen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren blieben auch gleich und liegen nun bei 3,16 Prozent (Vormonat: 3,16 Prozent). Die Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren sanken gegenĂŒber dem Vormonatsniveau und sie liegen aktuell bei einem Zinssatz von 3,27 Prozent (Vormonat: 3,36 Prozent).
Nutzen Sie meine Forward-Strategie, um bei MarktverÀnderungen schnell reagieren zu können. Die Forward-Darlehen-Strategie
Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: steigend
mittelfristig: schwankend seitwÀrts
langfristig: schwankend seitwÀrts

Externe Quellen:
- Dr. Klein AG
Zinskommentar Februar 2025 als ePaper lesen
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