Blog Geldanlage-Quartalsbericht

Geldanlagen im 3. Quartal 2025 – US-Zoll- und Geopolitik weiter globale Belastungsfaktoren

Kursschwankungen

Das 3. Quartal 2025 war gekennzeichnet von fortgesetzten Verwerfungen. Allen voran belastet die US-Zollpolitik, die im September global noch einmal verschĂ€rft wurde (u.a. Pharmaprodukte). Es kam zu Vereinbarungen zwischen den USA und der EU, die die Position der USA markant verbesserten und die EU ebenso wie Japan und SĂŒdkorea zu massiven EnergiekĂ€ufen und Investitionen in den USA verpflichten.

Die US-Politik, mit Zoll- und Sanktionspolitik WillfĂ€hrigkeit dritter LĂ€nder zu erzwingen (u.a. Indien), setzt sich daneben fort und teilt die Welt weiter zwischen dem westlichen Block und dem Globalen SĂŒden. Die rĂŒcklĂ€ufige HomogenitĂ€t in der Weltwirtschaft verringert PotentialwachstumskrĂ€fte.

Belastungsfaktor fĂŒr die Realwirtschaft und die FinanzmĂ€rkte

Die Geopolitik blieb und bleibt in der Gesamtheit ein Belastungsfaktor fĂŒr die Realwirtschaft und die FinanzmĂ€rkte. Zum Ende des Quartals kamen Hoffnungswerte auf eine Befriedung des Gaza-Konflikts durch den US-Friedensplan auf. Dagegen nimmt der Konflikt des Westens mit dem Iran ob des Atomprogramms zu. Der Ukraine-Konflikt setzte sich im 3. Quartal fort. Es ergab sich ein verstĂ€rkter Schulterschluss zwischen den USA und der EU gegenĂŒber Russland. Der Konflikt eskalierte verbal und waffentechnisch (voraussichtliche Tomahawk Lieferungen durch USA) im Quartalsverlauf. Eine geographische Ausweitung des Konflikts steht im Raum.

Als Konsequenz dieser Gemengelage konnte die nicht korrelierte Anlageklasse der Edelmetalle, allen voran Gold (Phalanx von historischen Höchstkursen), aber auch Silber (höchste Notierungen seit 2011) und Bitcoin an Boden gewinnen. Trotz dieser herausfordernden Rahmenbedingungen erhöhte der Internationale WĂ€hrungsfonds (IWF) die globale Wachstumsprognose im World Economic Outlook per Juli 2025 von bisher 2,8 Prozent auf 3,0 Prozent fĂŒr das laufende Jahr. FĂŒr die IndustrielĂ€nder wurde die Prognose per 2025 um 0,1 Prozent auf 1,5 Prozent hochgesetzt, fĂŒr den Globalen SĂŒden lag die Revision bei +0,4 Prozent auf 4,1 Prozent.

Innerhalb der Industrienationen wurde die BIP-Prognose fĂŒr die USA um 0,1 Prozent auf jetzt 1,9 Prozent erhöht. FĂŒr die Eurozone ging es um 0,2 Prozent auf 1,0 Prozent nach oben. Die deutsche BIP-Prognose erfuhr eine Anpassung um 0,1 Prozent auf jetzt 0,1 Prozent Wachstum per 2025. Unter den bedeutenden LĂ€ndern nimmt Deutschland bezĂŒglich des Wachstums den letzten Rang ein.

Aktueller Einkaufsmanagerindices in Q3-2025 als Bewertungsmaßstab

Unter Zugrundelegung der aktuellen Einkaufsmanagerindices (Sentiment-Indikatoren, FrĂŒhindikatoren, Scheidewert zwischen Wachstum und Kontraktion 50 Punkte) als Bewertungsmaßstab ergibt sich in der westlichen Welt zum Ende des 3. Quartals 2025 ein positives Gesamtbild. Die USA fĂŒhren im gesamtwirtschaftlichen Zuschnitt (Composite Index) bezĂŒglich der westlichen Industrienationen oder Industrieregionen mit 53,6 ZĂ€hlern vor der Eurozone mit 51,2 ZĂ€hlern, Japan mit 51,1 Punkten und Großbritannien mit 51,0 ZĂ€hlern. Unter den bedeutenden Wirtschaftsnationen der Welt rangiert Indien weiter auf dem 1. Rang mit 61,9 Punkten. Chinas Composite Index stellte sich auf 50,6 ZĂ€hler.

Die Inflationsentwicklungen lieferten im 3. Quartal 2025 weltweit ein heterogenes Bild. Im Quartalsvergleich sank der Ölpreis (Brent) unwesentlich von 66,59 USD auf 66,38 USD (Stichtag fĂŒr alle Rohstoffe 29. September), nachdem zuvor am 30. Juli 2025 Höchstkurse bei 72,69 USD markiert wurden. Bei den Erdgaspreisen ergab sich in Europa ein RĂŒckgang um gut 3 Prozent im Quartalsvergleich, in den USA ein RĂŒckgang um rund 16 Prozent. Bei Industriemetallen dominierten steigende Preise. Kupferpreise legten im Quartalsvergleich auf EUR-Basis um knapp 5,9 Prozent zu. Bei Nickel lag das Plus auf EUR-Basis bei rund 1,5 Prozent. Bei Aluminium kam es auf EUR-Basis zu einem Anstieg in Höhe von circa 4,3 Prozent.

Verbraucherpreise in der EU stabil und in den USA angestiegen

In der Eurozone ergab sich bei den Verbraucherpreisen in der Phase von Juni bis August mit unverĂ€ndert 2,0 Prozent keine VerĂ€nderung. Dagegen kam es in den USA in diesem Zeitraum zu einem Anstieg in Höhe von 2,7 Prozent auf 2,9 Prozent und in Großbritannien zu einer Zunahme von 3,6 Prozent auf 3,8 Prozent. Auch in Japan gaben die Verbraucherpreise in diesem Zeitfenster von 3,3 Prozent auf 2,7 Prozent nach.

Im 3. Quartal 2025 stellte sich bei den Verbraucherpreisen in China im Verlauf ausgehend von 0,1 Prozent im Juni ein Verfall auf -0,4 Prozent per August 2025 ein. In Indien, das grundsÀtzlich von höheren Inflationsraten geprÀgt war, sank der Anstieg der Verbraucherpreise seit Oktober 2024 von 6,21 Prozent auf 2,07 Prozent (August 2025).

Das 3. Quartal 2025 war bezĂŒglich der Zentralbankpolitik gekennzeichnet von einer Zinssenkung in den USA und dem UK um jeweils um 0,25 Prozent auf 4,125 Prozent, respektive 4,00 Prozent.  Die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) pausierte im 3. Quartal in ihrem Zinssenkungszyklus (Anlagezins 2,00 Prozent). Japans Notenbank verweigerte Zinserhöhungen (aktuell 0,50 Prozent). In China wurden die ZinssĂ€tze fĂŒr die „Loan Prime Rates“ trotz des Deflationsbilds unverĂ€ndert belassen (1-jĂ€hrige Kredite 3,00 Prozent, 5-jĂ€hrige Kredite 3,50 Prozent).

Fazit zum 3. Quartal 2025

Die Weltwirtschaft verliert wegen der geopolitischen Krisenherde und der disruptivem US-Zoll-als auch Standortpolitik, aber auch wegen mangelnder Reformbereitschaft in Frankreich und Deutschland PotentialwachstumskrÀfte, hÀlt aber aktuell ein Wachstumstempo real um die 3 Prozent-Marke.

Die KonjunkturverlĂ€ufe zwischen den WirtschaftsrĂ€umen des Westens und des Globalen SĂŒdens blieben und bleiben pro Globalem SĂŒden ausgerichtet. Die Anpassungen der IWF-Prognosen im Juli waren eindeutig.

WĂ€hrend sich der „Globale SĂŒden“ untereinander weiter globalisiert und organisiert, Effizienzen erhöht und Wachstumspotentiale generiert, lĂ€uft der „Westen“, allen voran Europa, das Risiko durch Abgrenzungspolitik und zusĂ€tzlich durch die Akzeptanz des „US-Zolldiktats“ und Verweigerung ĂŒberfĂ€lliger Reformen unterproportional zu wachsen.

Die erwarteten Inflationsimpulse durch die US-Zollpolitik sind bisher nicht eingetreten. Das grundsĂ€tzlich moderate Inflationsbild erlaubte der US-Notenbank den Beginn des Zinssenkungszyklus mit unterstĂŒtzenden Folgen fĂŒr die US-Wirtschaft und die US-FinanzmĂ€rkte.

Die Perspektive: Geopolitische Risiken höher, aber Wirtschaft zuversichtlich

Die von den USA ausgehenden geopolitischen und wirtschaftlichen Turbulenzen werden sich grundsĂ€tzlich auf die globale WirtschaftsaktivitĂ€t weiter belastend auswirken. Ein nachhaltiger Lastwechsel in Richtung verstĂ€rkten globalen Wachstums ist vor dem aktuell verfĂŒgbaren Nachrichten- und Datenhintergrund unwahrscheinlich, auch wenn sich die globale Wirtschaft resilient, erkennbar an harten Daten, und zuversichtlich, erkennbar an Sentiment-Indikatoren, zeigt.

Weitere von den USA ausgehende Turbulenzen sind im Rahmen der gewollten Disruption zur Neugestaltung des Welt-Organigramms zu Gunsten von US-Interessen latent möglich. Die Neuausrichtung der USA in der Ukraine-Krise, jetzt enger an der Seite der EU und der Ukraine, impliziert darĂŒber hinaus eine militĂ€rische Eskalation mit dem Risiko einer geografischen Ausweitung des Konflikts. Die Möglichkeit, dass der Konflikt eine globale Dimension annimmt, steigt mit entsprechend belastenden Folgen fĂŒr Real- und Finanzwirtschaft. Der Anstieg des Goldpreises mit neuen historischen Höchstmarken im September diskontierte dieses Risikoszenario.

Eine aktuell möglich erscheinende Friedenslösung im Gaza-Konflikt kann im 4. Quartal 2025 ein Aufheller der Stimmung sein

Im 4. Quartal 2025 werden das derzeitig milde globale Inflationsszenario und das daraus resultierende Potential fĂŒr Zinssenkungen entlastend wirken, allen voran in den USA, aber auch in Fernost, wo es partiell zu Deflationsszenarien (u.a. China, Thailand) kommt.

Die US-Politik unter PrĂ€sident Trump zeigte und zeigt in der US-Wirtschaft Wirkung. Durch die Reformen, die das Leistungspotential der Ökonomie erhöhen, wirken sich die US-Disruptionen zu Gunsten der US-Wirtschaft aus. Allein die zugesagten Investitionen der EU, Japans und SĂŒdkoreas belaufen sich auf mehr als 1,5 Billionen USD. Sie werden ihre Wirkung, sofern es dazu kommt (Rechts- und Potentialfragen), entfalten. Die US-Wirtschaft ist und bleibt der Profiteur der „US-Wirtschaftskriege“.

Das US-Wachstum per 2. Quartal 2025 wurde unerwartet im Verlauf von 3,0 Prozent (ErstschĂ€tzung) final auf 3,8 Prozent (annualisiert) revidiert. Die Industrieproduktion stieg die letzten drei Monate im Jahresvergleich um die Marke von 1 Prozent. Die EinzelhandelsumsĂ€tze verzeichneten in den letzten drei Monaten im Jahresvergleich Zuwachsraten von 4,09 Prozent – 5,00 Prozent. Die lange Zeit in Rezession befindliche US-Immobilienwirtschaft zeigt mit der Zinssenkung erste Anzeichen einer Erholung. So lieferten der Index anhĂ€ngiger HauskĂ€ufe (Top seit 05/2025), der MBA Hypothekenmarktindex (Top seit 04/2022) und der Absatz neuer Wohnimmobilien (Top seit 01/2022) allesamt positive Entwicklungen.

Trumps massive Erfolge, Investitionen in die USA zu leiten (mehr als 5 Billionen USD), spielen auf kurze Sicht eine untergeordnete Rolle, sie haben mittel- und langfristig positiven Charakter. Unterschwellig unterstĂŒtzend wirken in den USA die Themen Energieversorgungssicherheit und insbesondere im Vergleich zu Europa gĂŒnstige Energiepreise. Die USA werden auch im 3. Quartal 2025 der „Outperformer“ unter den westlichen Nationen sein. Verwerfungen durch einen aktuell möglichen Shutdown wĂ€ren temporĂ€rer Natur, wie vergangene Shutdowns belegen, und wĂŒrden im Zeitverlauf aufgeholt.

Frankreich entwickelt sich zum Problemfall fĂŒr die EU

Die beiden Schwergewichte der EU, Deutschland und Frankreich, waren mangels umfassender Reformpolitik im 3. Quartal 2025 Belastungsfaktoren in der Eurozone. In Frankreich spitzt sich die Lage zu. Das Thema Unregierbarkeit steht im Raum und damit eine Fortsetzung der verfehlten PolitikansĂ€tze. Die deutsche Regierung bewegt sich zwischen WortbrĂŒchen und ReformankĂŒndigungen, ohne bisher belastbare Inhalte zu produzieren, und hat laut Meinungsumfragen das Vertrauen der Bevölkerung, aber auch großer Teile der Wirtschaft verloren. Die ehemaligen ProblemlĂ€nder, allen voran Spanien und Griechenland, sind dank der Reformen die Stabilisatoren der Eurozone.

Ihre Kraft und ihr Einfluss reichen jedoch nicht aus, um das Blatt der Eurozone zum Guten zu wenden. Das Risiko, dass Deutschland und Frankreich die EU und Eurozone im relativen Vergleich zu anderen WirtschaftsrĂ€umen im 4. Quartal 2025 weiter nach unten ziehen, nimmt zu. Fehlende KonkurrenzfĂ€higkeit der beiden KernlĂ€nder bei den Rahmendaten wird durch die US-Reform- und Zollpolitik, jĂŒngst aber auch durch das UK durch Hinwendung zur Atomkraft und starke US-Investitionen in Zukunftsindustrien, weiter zunehmen. Kontinentaleuropa (ex Schweiz) wird Verlierer innerhalb des Westens bleiben. Zudem ist Kontinentaleuropa bei Ausweitung des Ukraine-Konflikts potentielles „Theatre of war“.

Indien liefert derzeit in Asien die stĂ€rksten DatensĂ€tze. Inwieweit das aggressive US-Zollregime gegen Indien diese Performance stören kann, ist offen. FrĂŒhindikatoren reagierten bisher nicht oder kaum. Die wirtschaftsfreundliche Grundausrichtung der Regierung Chinas stabilisiert den regionalen Ausblick im Hinblick auf die exogenen Herausforderungen. Weitere Zinssenkungen zur stĂ€rkeren Stimulanz sind im Hinblick auf den hohen positiven Realzins jederzeit möglich. Die Daten Chinas sollten vor diesem Hintergrund weiter von StabilitĂ€t mit positivem Grundton geprĂ€gt sein.

Die in die Zukunft gerichteten Wirtschaftsdaten deuten in Richtung einer zunehmenden Dynamik der Weltkonjunktur

Der von JP Morgan fĂŒr die Weltwirtschaft ermittelte Einkaufsmanagerindex fĂŒr die Gesamtwirtschaft (Global Composite PMI) signalisierte per August 2025 mit 52,9 Punkten den höchsten Indexwert seit 14 Monaten, solides Wachstum implizierend. Der Dienstleistungssektor trug dazu wesentlich bei.

Der Einkaufsmanagerindices (PMIs) signalisiert in dem Sektor des Verarbeitenden Gewerbes fĂŒr die USA mit 52,0 Punkten (S&P Index) Expansion. Dagegen implizieren die PMIs fĂŒr die Eurozone mit 49,5 Punkten (Deutschland 48,5), fĂŒr Japan mit 48,4 ZĂ€hlern und das UK mit 46,2 ZĂ€hlern Kontraktion.

Die aktuell verfĂŒgbaren Werte der LĂ€nder des Globalen SĂŒdens fĂŒr diesen Sektor belegen fĂŒr  Indien mit 57,5 ZĂ€hlern starke Expansion (Industrieproduktion +4,0 Prozent), dagegen fĂŒr China mit 49,8 Punkten (Industrieproduktion +5,2 Prozent), fĂŒr Russland  mit 48,7 ZĂ€hlern (Industrieproduktion +0,5 Prozent)  und fĂŒr Brasilien mit 47,7 Punkten (Industrieproduktion +0,2 Prozent) Kontraktion.

Der Dienstleistungssektor bewegte sich im 3. Quartal 2025 laut Einkaufsmanagerindices in einer Gesamtbetrachtung im erhöhten Wachstumsmodus und sorgte fĂŒr die gute Performance der Einkaufsmanagerindices bezĂŒglich der Gesamtwirtschaft (Composite Indices).

Einkaufsmanagerindices des Dienstleistungssektors im Vergleich

Der Dienstleistungssektor ist der bedeutendste Sektor der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil zwischen 60Prozent-70Prozent der Gesamtwirtschaft. Dieser Sektor war im 3. Quartal 2025 der entscheidende Katalysator des Wachstums. Das wird sich im 4. Quartal 2025 fortsetzen. Die vollzogenen Zinssenkungen als auch die Erwartung weiterer Zinssenkungen liefern fĂŒr die Verstetigung der WirtschaftsaktivitĂ€t grundsĂ€tzlich UnterstĂŒtzung. Neben den damit einhergehenden reduzierten Finanzierungskosten am Geldmarkt (bis zu 12 Monaten) ergibt sich eine psychologische UnterstĂŒtzung fĂŒr die Wirtschaftsakteure durch die Zinssenkungen.

Fed mit erster Leitzinssenkung in diesem Jahr

Die im 3. Quartal 2025 verfĂŒgte Leitzinssenkung seitens der Federal Reserve (0,25 Prozent) hatte leichte Traktion am Rentenmarkt, dagegen verpuffte die Leitzinssenkung der Bank of England (0,25Prozent). Damit stand der Entlastung am Geldmarkt, die wichtig fĂŒr die Finanzierung des Umlaufvermögens ist, eine ĂŒberschaubare Entlastung am US-Kapitalmarkt und keine Entlastung am britischen Rentenmarkt gegenĂŒber (Investitionen). Die Rendite der 10-jĂ€hrigen Bundesanleihe stieg im Quartalsvergleich von 2,60 Prozent auf aktuell 2,72 Prozent und die 10-jĂ€hrige britische Staatsanleihe von 4,48 Prozent auf 4,70 Prozent. Anders war das in den USA. Dort kam es im 3. Quartal 2025 zu einem RĂŒckgang von 4,21 Prozent auf 4,15 Prozent.

Der Industrierohstoffsektor hatte auf die Weltwirtschaft und die WeltfinanzmĂ€rkte keine belastenden Auswirkungen. Ölpreise waren wenig verĂ€ndert, Gaspreise rĂŒcklĂ€ufig und Industriemetallpreise leicht ansteigend. Dagegen ergaben sich im Sektor Agrarrohstoffe bei Weizen (+21,9 Prozent), Kaffee (+21,3 Prozent), Orangensaft (+8,8 Prozent) und Zucker (+3,5 Prozent) Preisanstiege. Kakao (-25,2 Prozent) war dagegen deutlich gĂŒnstiger. Die maßgeblichen Inflationstreiber waren im 3. Quartal 2025 die Lebensmittelpreise.

Die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft hĂ€ngt an der internationalen Politik (Zoll- und Geopolitik), aber auch an den Notenbanken bezĂŒglich der Zinspolitik. Entspannung bei diesen Themen eröffnet der Weltwirtschaft und den FinanzmĂ€rkten positives Potential. Die Spreizung bezĂŒglich der potentiellen Konjunkturentwicklungen zwischen den Industrienationen und den SchwellenlĂ€ndern setzt sich fort. Die Spreizung der Konjunkturentwicklungen innerhalb der Eurozone zu Lasten Deutschlands wird ohne massive Umsteuerung in Berlin nicht abnehmen. Frankreich ist gefordert, erscheint aber politisch gelĂ€hmt. Die Vorzeichen fĂŒr die Eurozone und die EU sind kritisch.

Der Finanzmarkt und die Wirtschaft – Nachhaltige Reaktionen am Rentenmarkt

An den FinanzmĂ€rkten ergaben sich im Sommerquartal 2025 teilweise starke Neubewertungen. Die stabile bis leicht freundliche globale Konjunkturlage war neben den Zinssenkungen der Federal Reserve System (Fed) und der Bank of England wesentlich verantwortlich fĂŒr die ĂŒberwiegend freundliche Performance der AktienmĂ€rkte, insbesondere in den USA und in Fernost ex Indien. Die geowirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen und/oder Eskalationen stellten im 3. Quartal 2025 nur kurzfristige Belastungen fĂŒr die AktienmĂ€rkte dar.

Am Rentenmarkt waren die Reaktionen ob des Risikoclusters nachhaltiger. Hier ergaben sich ex USA ĂŒberschaubare Renditeanstiege. BezĂŒglich der prekĂ€ren politischen als auch haushaltstechnischen Lage Frankreichs, aber auch des UK erschienen die RenditestĂ€nde trotz des ĂŒberschaubaren Renditeanstiegs in Europa zunĂ€chst widerstandsfĂ€hig zu sein. Bemerkenswert waren die Bewertungen der nicht korrelierten Anlageklassen Gold, Silber und Bitcoin. Sie legten markant zu. Erkennbar ist, dass Sachwerte oder nicht korrelierte Anlagen (Aktien, Gold, Silber, Bitcoin) im 3. Quartal 2025 gefragt waren. Versicherungen waren „en vogue“.

AktienmĂ€rkte: AktienmĂ€rkte legten ĂŒberwiegend zu im Quartalsverlauf Q3-2025

Das Sommerquartal war an den AktienmĂ€rkten weit ĂŒberwiegend von einer positiven Grundtendenz geprĂ€gt. Der MSCI World Index konnte im Quartalsvergleich um 6,96 Prozent zulegen. Europas MĂ€rkte zogen den MSCI-Index nach unten. Der DAX verlor 0,12 Prozent und der Eurostoxx 50 Index legte mit 4,40 Prozent im Vergleich zum MSCI World unterproportional zu. US-MĂ€rkte performten oberhalb des Anstiegs des MSCI World Index um die 8 Prozent oszillierend. Treiber des Anstiegs waren die MĂ€rkte in Fernost ex Indien, insbesondere der Aktienmarkt Chinas (+17,9 Prozent), aber auch der Hangseng Index (+11.56 Prozent) und der NIKKEI 225 Index (+10,98 Prozent). Indiens Markt ist weiter in einem Korrekturmodus (-4,00 Prozent).

Im 3. Quartal 2025 wirkten unterschiedliche Katalysatoren auf die AktienmĂ€rkte. GrundsĂ€tzlich unterstĂŒtzte eine Hinwendung der Marktakteure zu Sachwerten, zu denen Aktien gehören. Die stabile bis freundliche Konjunkturlage lieferte keinen Gegenwind. Ebenso generierten Unternehmensdaten keine nachhaltigen negativen Überraschungen. BefĂŒrchtungen starker Inflationsimpulse durch die US-Zollpolitik bestĂ€tigten sich im Quartalsverlauf zunĂ€chst nicht. Der Beginn des Zinssenkungszyklus in den USA wirkte insbesondere auf US-MĂ€rkte unterstĂŒtzend. So markierten der S&P 500 und der US Tech 100 im letzten Drittel des Septembers 2025 neue historische Höchstmarken. Die Entscheidung der US-Regierung, sich an Unternehmen zu beteiligen, wirkte sich unterstĂŒtzend auf individuelle Werte und auf den Gesamtmarkt aus (u.a. Intel).

Die US-Zoll- und Sanktionspolitik ist bisher erfolgreich

Die USA setzten sich gegenĂŒber der EU, Japan und SĂŒdkorea mit einem „Diktat“ durch. Die Bedingungen fĂŒr US-Exporte haben sich drastisch verbessert, wĂ€hrend die Exportchancen der betroffenen LĂ€nder markant reduziert sind. Die Zusagen massiver EnergiekĂ€ufe in den USA und Investitionen der drei genannten LĂ€nder in den USA implizieren darĂŒber hinaus fĂŒr die gesamte US-Wirtschaft perspektivisch einen höheren Potenzialwachstumspfad. Die Revisionen des US BIP im 2.Quartal 2025 von 3,0 Prozent auf 3,8 Prozent belegen die StĂ€rke der US-Wirtschaft gegenĂŒber anderen Industrienationen. Laut GDP Now der Federal Reserve Atlanta liegt der aktuelle Prognosewert fĂŒr das 3. Quartal 2025 bei 3,9 Prozent.

Die unterproportionale Performance der europĂ€ischen AktienmĂ€rkte erklĂ€rt sich ĂŒber die verschlechterten Terms of Trade in Kontinentaleuropa im internationalen Vergleich. Dazu gehört auch eine nachteilige Aufstellung im Energiesektor bezĂŒglich der Energiepreise und der nachhaltigen Versorgungssicherheit. Die StĂ€rke der ReformlĂ€nder kann nicht die SchwĂ€che der KernlĂ€nder ausgleichen. Ausbleibende Reformen und politische Unsicherheiten in Frankreich und Deutschland reduzierten die AttraktivitĂ€t der hiesigen AktienmĂ€rkte. Zudem belastet das Risiko, dass bei fortgesetzter Eskalation im Ukrainekrieg Kontinentaleuropa zum „Theatre of War“ mutieren kann.

Die AktienmĂ€rkte in Fernost waren ex Indien die erfolgreichsten MĂ€rkte. Die Bereitschaft der Marktteilnehmer, sich in China und Hongkong stĂ€rker zu engagieren, korreliert mit der Erkenntnis, dass China sich bisher relativ erfolgreich gegen das US-Zolldiktat wehren konnte und die Wirtschaft von den US-Zöllen und US-Sanktionen nur ĂŒberschaubar betroffen war. Der Nikkei-Index profitierte zuletzt von einer entspannteren Inflationssituation in Japan und stabiler Performance der Wirtschaft. Indiens Aktienmarkt war der Verlierer. Die US-Zölle und die US-Drohkulisse gegen Indien wegen der etablierten GeschĂ€ftsbeziehung zu Russland wirken belastend. FĂŒr das Herbstquartal liegt der Fokus der MĂ€rkte auf Geopolitik, auf Entwicklungen in der US-Zoll- und Sanktionspolitik, Unternehmensdaten als auch der US-Zinspolitik.

RentenmĂ€rkte: US-MĂ€rkte genießen mehr Vertrauen im Quartalsverlauf Q3-2025

Die RentenmĂ€rkte der USA und Europas zeigten sich im Verlauf des 3. Quartals 2025 in unterschiedlicher Verfassung. WĂ€hrend in den USA im Quartalsvergleich ein zarter RenditerĂŒckgang verzeichnet wurde, kam es in Europa, Japan und China zu leichten Renditeanstiegen. In den USA bildeten sich die Renditen seit Mitte Juli ausgehend von 4,50 Prozent zurĂŒck. Dagegen ergab sich in Europa auf den erhöhten Niveaus eine SeitwĂ€rtsbewegung oder sogar Renditeanstiege in diesem Zeitraum (Frankreich). Diese korreliert mit den Problemen Frankreichs, aber auch mit dem Reformmangel der KernlĂ€nder. Der hohe positive Realzins (siehe Grafik) von 2,74 Prozent ist Ausdruck der französischen Krisenlage.

Ergo genießen die US-MĂ€rkte höheres Vertrauen an den internationalen KapitalmĂ€rkten. UnterstĂŒtzend wirkte die Einleitung des US-Zinssenkungszyklus. Die Zinssenkung der Bank of England hatte Ă€hnlich wie zuletzt bei den EZB-Zinssenkungen keine entlastende Wirkung auf die Kapitalmarktrenditen. Mit den verbesserten Rahmendaten in den USA und den sich verschlechternden Rahmendaten fĂŒr Europa sollte sich das Vertrauen in die US-KapitalmĂ€rkte auch hinsichtlich des im Vergleich attraktiven US-Realzinses fortsetzen.

DevisenmÀrkte: EurostÀrke bemerkenswert, Gold und Silber stehlen die Show im Q3-2025

Der Euro konnte im 3. Quartal 2025 weitgehend die vorherige StĂ€rke, insbesondere gegenĂŒber dem USD und CHF, verteidigen und sogar gegenĂŒber dem JPY und GBP leicht ausbauen. Hinsichtlich der unterproportionalen Performance der europĂ€ischen Aktien- und RentenmĂ€rkte gegenĂŒber den USA als auch der Tatsache, dass ProduktionskapazitĂ€ten aus der Eurozone in die USA verlagert werden, stellt sich die Frage, welche Kapitalströme zu dieser Euro-Performance fĂŒhren. Das gilt umso mehr, als dass sich die geowirtschaftlichen Bedingungen durch die US-Zollpolitik fĂŒr die Eurozone markant verschlechterten und die LeistungsertĂŒchtigung der USA bezĂŒglich der Wachstumsdaten unerwartet und bemerkenswert war und ist.

Die Resilienz des Euros ist im Vergleich zu Gold, Silber und Bitcoin unwesentlich. Der Zerfall des globalen Organigramms und die US-Abkehr vom rechtsbasierten System erhöhte markant die AttraktivitĂ€t nicht korrelierter Anlageklassen, allen voran von Gold („WĂ€hrung ohne Fehl und Tadel“) als auch des Silbers („das Gold des kleinen Mannes“).

Fazit fĂŒr die DevisenmĂ€rkte im dritten Quartal 2025

Die StĂ€rke und Resilienz des Euros stach im 3. Quartal 2025 hervor und verdient sich den Begriff „bemerkenswert“. Belastende Daten und Fakten perlten ohne Wirkung ab. Die Performance von Gold und Silber als auch Bitcoin belegten die Nachfrage nach nicht korrelierten Anlagen mit Versicherungscharakter.

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches BeratungsgesprĂ€ch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen VerhĂ€ltnisse und BedĂŒrfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der MarkteinschĂ€tzung zum Zeitpunkt der Erstellung. FĂŒr die Richtigkeit, VollstĂ€ndigkeit und AktualitĂ€t der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung ĂŒbernommen. Die frĂŒhere Wertentwicklung ist kein verlĂ€sslicher Indikator fĂŒr die kĂŒnftige Wertentwicklung.

Externe Quellen:

  • Netfonds AG

Geldanlagen im dritten Quartal 2025 als ePaper lesen

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