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Dollarschwäche in 2025 – Auswirkungen und Chancen für Anleger

Charging Bull und Fearless Girl

Die Dollarschwäche prägt das Jahr 2025 und verändert die Spielregeln für Anleger im Euroraum grundlegend. In diesem Beitrag sollen die Ursachen – von Zinsdifferenzen über US-Fiskalpolitik bis hin zu Marktpsychologie – eingeordnet werden und zeigen, welche Chancen und Risiken daraus entstehen. Besonders beleuchtet werden soll, wie sich der schwächere Greenback auf US-Aktien und -Anleihen aus Euro-Sicht auswirkt und wann Währungsabsicherungen sinnvoll sein können. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf Gold als strategischem Stabilitätsanker in Phasen nachlassender Dollarstärke. Das Ziel: Eine klare Orientierung, damit man die Bewegungen am Devisenmarkt nicht nur versteht, sondern gezielt für dass Portfolio nutzen kann.

Nach Jahren der Stärke gerät der US-Dollar 2025 zunehmend unter Druck

Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete er sogar den stärksten Rückgang seit über fünf Jahrzehnten. Gegenüber dem Euro verlor der sogenannte „Greenback“ mehr als 12 Prozent. Für Anleger aus dem Euroraum entfaltet diese Entwicklung eine doppelte Wirkung: Wer in den vergangenen Jahren in US-Aktien oder -Anleihen investiert war, musste jüngst zusehen, wie Währungsgewinne schmolzen oder Renditen durch den schwächeren Wechselkurs geschmälert wurden. Gleichzeitig eröffnen die aktuellen Wechselkursniveaus aber auch neue Chancen, denn amerikanische Wertpapiere sind aus Euro-Sicht nun günstiger zu haben. Wer günstigere Alternativen abseits des Dollars sucht, wird aber ebenfalls noch fündig.

Welche Möglichkeiten der Geldanlage nutzen Sie aktuell?

Die Gründe für die Dollar-Schwäche sind vielfältig. Eine zentrale Rolle spielt die US-Wirtschaftspolitik. Die Staatsverschuldung ist zuletzt massiv gestiegen und liegt inzwischen bei über sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ein Defizit, wie man es sonst nur aus klassischen Krisenzeiten kennt. Gleichzeitig setzt die US-Regierung unter Präsident Donald Trump ihre expansive Haushaltspolitik fort. Steuererleichterungen und neue Ausgabenprogramme („Big Beautiful Bill“) haben das Vertrauen in die Solidität der amerikanischen Finanzen belastet.

Genauso wie die Unsicherheit aufgrund der aggressiven Zollpolitik gegenüber vielen wichtigen Handelspartnern. Hinzu kommt das innenpolitische Klima: Donald Trump attackiert regelmäßig die Notenbank Federal Reserve und deren Vorsitzenden Jerome Powell, um eine noch lockerere Geldpolitik durchzusetzen. Diese Einmischung in die Unabhängigkeit der Fed verunsichert die Märkte erheblich und beschädigt das Bild des US-Dollar als „sicherer Hafen“.

Euro gegenüber US-Dollar in 2025

Auch das Zinsumfeld trägt zur Dollarschwäche gegenüber dem Euro bei. Während die Europäische Zentralbank nach mehreren Zinssenkungen eine Pause eingelegt hat und die Inflation im Euroraum bei etwa zwei Prozent liegt, werden in den USA weitere Zinssenkungen erwartet. Der Zinsunterschied, der den Dollar in den vergangenen Jahren gestützt hat, schrumpft somit, was den Euro zusätzlich stärkt. Gleichzeitig erhält der Euro Rückenwind durch geplante Investitionen in Deutschland, unter anderem in Infrastruktur und Verteidigung, die das Wirtschaftswachstum in der Eurozone fördern sollen.

Auswirkungen für europäische Anleger

Für europäische Anleger stellt sich damit die Frage, wie sie auf diese Entwicklung reagieren sollen. Kurzfristig ist klar: Wer bereits in US-Aktien investiert ist, sieht die Renditen durch den schwächeren Dollar geschmälert. Gleichzeitig sind die Titel aus Euro-Sicht nun günstiger geworden, was für Investitionen interessant sein kann. Allerdings bleiben die Bewertungen vieler amerikanischer Unternehmen im historischen Vergleich hoch, weshalb Wechselkursüberlegungen allein kein ausreichendes Kaufargument darstellen sollten.

Bei US-Anleihen zeigt sich ein ähnliches Bild: Zehnjährige Staatsanleihen werfen derzeit rund 4,3 Prozent Rendite ab, während vergleichbare deutsche Bundesanleihen nur bei etwa 2,6 Prozent liegen. Sollten sich die Wechselkurse in Richtung ihres langfristigen Durchschnitts bewegen, könnten Anleger mit US-Anleihen sogar zusätzliche Währungsgewinne erzielen. Gleichwohl bleibt dieses Szenario unsicher, denn eine weitere Abwertung des Dollar würde die Renditen entsprechend belasten.

Währungsabsicherungen sind in diesem Umfeld nicht immer sinnvoll. Sie können zwar kurzfristige Volatilität abfedern, doch auf längere Sicht mindern sie häufig die Rendite und sind zudem mit laufenden Kosten verbunden. Viele Experten empfehlen daher, bei langfristigen Aktieninvestments auf Währungsabsicherungen zu verzichten und die Diversifizierung über Länder und Währungen zu nutzen. Bei Anleihen kann ein gezieltes Hedging sinnvoll sein, um das Portfolio stabiler zu gestalten.

Gold – stabiler Anker in Zeiten von Dollarschwäche

Die jüngste Entwicklung des US-Dollars macht deutlich, dass Anleger ihr Portfolio nicht nur auf Aktien und Anleihen stützen sollten. Gold spielt in diesem Zusammenhang eine zunehmend wichtige Rolle. Die gelbe Edelmetallwährung gilt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit. Steht der Dollar unter Druck, tendiert Gold dazu, an Wert zu gewinnen und ist damit eine natürliche Absicherung gegen Währungsrisiken.

Aktuell beobachten wir zudem, dass nicht nur private Anleger, sondern auch Zentralbanken weltweit ihre Goldreserven deutlich aufstocken. Länder wie China, Russland und andere Schwellenländer haben in den vergangenen Jahren ihre Bestände massiv erhöht. Ziel dieser Aufstockungen ist es, unabhängiger vom US-Dollar zu werden und die Risiken einer globalen Finanzwelt abzufedern, in der der Dollar bisher die dominante Reservewährung war.

Gold dient dabei nicht nur als Absicherung gegen Inflation oder Währungsabwertung, sondern auch als strategisches Mittel zur Diversifizierung der nationalen Reserven. Für europäische Anlegerinnen und Anleger bedeutet dies konkret: Gold kann als Teil eines global diversifizierten Portfolios helfen, das Risiko von Währungsschwankungen abzufedern und die Resilienz des Portfolios insgesamt zu erhöhen.

Wie geht es weiter?

Alles in allem ist der Abgesang auf den Dollar als Weltleitwährung verfrüht. Die USA bleiben die größte und produktivste Volkswirtschaft der Welt, ihr Kapitalmarkt ist liquide und ihre Unternehmen dominieren viele Schlüsselindustrien. Dennoch zeichnet sich ab, dass die einstige Selbstverständlichkeit einer Dollar-Stärke nicht mehr gilt. Für europäische Anleger bedeutet dies, dass sie ihre Erwartungen an die Rolle der US-Währung anpassen und den Dollaranteil in ihren Portfolios überdenken sollten. Wer die aktuelle Situation klug nutzt, kann sowohl Chancen wahrnehmen als auch Risiken reduzieren. Entscheidend ist, nicht in kurzfristige Spekulationen zu verfallen, sondern die Dollarschwäche als Anlass zu nehmen, das eigene Portfolio global breiter und robuster aufzustellen.

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